(gespielt 2008)
Liftrasa, Ramar und Ratathôsk saßen wie jeden Abend der letzten Tage in der gemütlichen Dorfschenke, welche um diese Tageszeit sehr voll war, und genehmigten sich ein paar Biere. Die Schenke war sehr gut besucht und die Gäste ließen sich von den Dreien ihre Abenteuer erzählen.
Plötzlich wurde die Tür zur Schenke aufgestoßen und ein Büttel der Wache kam hereingestürmt. „Wölfe,“ rief er, nach Luft schnappend, in den Schankraum, „ein riesiges Rudel von Wölfen!“
Ein Großteil der Dorfbewohner sprang von ihren Sitzen auf und liefen fluchtartig aus der Schenke hinaus. Der übrige Teil der Besucher der Schenke machten sich daran, gemeinsam mit dem Wirt, die Fensterläden fest zu verschließen.
Liftrasa, Ramar und Ratathôsk blieben zuerst ruhig sitzen und warteten ab, bis sich die erste Hektik gelegt hatte. Dann sprach Ramar den Büttel an.
„Wie groß ist das Rudel der Wölfe und woher kommen sie?“ wollte er von ihm wissen.
„Ein Trupp Holzfäller, die auf dem Heimweg waren, stieß auf ein Rudel von Wölfen“, teilte der Büttel, immer noch nach Luft ringend, Ramar mit, „Sie konnten dem Rudel nur knapp entgehen. Was den Holzfällern an dem Rudel merkwürdig vorkam war, dass es sehr groß ist und von zwei oder drei riesigen Tieren angeführt wird. Sie schätzen, dass das Rudel bald das Dorf erreichen wird.“
Da Liftrasa, Ramar und Ratathôsk auf eine Belohnung vom Dorfvorsteher hofften, wenn sie den Einwohnern gegen die Wölfe halfen, beschlossen sie zu handeln.
Während Ratathôsk sich ein paar Fackeln schnappte und zwei Dorfbewohner überzeugen konnte mit ihm zu kommen, lief Ramar mit einer Leiter zu einem zweigeschossigem Haus am Dorfrand und kletterte aufs Dach. Liftrasa gesellte sich zu einer Gruppe von Einwohnern, welche mit Kurzschwertern und Mistgabeln bewaffnet am Dorfrand Stellung bezogen.
Ratathôsk und die ihm begleitenden Dorfbewohner liefen ein Stück auf die Felder vor dem Dorf und steckten Fackeln in den Boden um so die nähere Umgebung des Dorfes ein wenig auszuleuchten, sodass die Jäger, welche sich mit ihren Bögen auf den Dächern der Häuser des Dorfes verteilt hatten, besser zielen konnten.
Ratathôsk hatte gerade seine letzte Fackel in den Boden gerammt, als er die Todesschreie eines seiner Begleiter hörte. Sofort wandte er sich wieder dem Dorf zu und lief so schnell er konnte zu dem Haus, auf dessen Dach bereits Ramar mit seiner Armbrust im Anschlag wartete. Bevor er das Haus erreichen konnte, hörte er hinter sich ein Geräusch und konnte sich nur mit Mühe etwas zur Seite wenden, sodass der Wolf, welchen ihn angesprungen war, ins Leere griff und stürzte. Diese Gelegenheit ließ sich Ramar nicht entgehen und schoss einen Bolzen von seiner Armbrust auf den Wolf und tötete diesen. In der Zwischenzeit schaffte es Ratathôsk die Leiter hinauf auf das Dach zu Ramar und in Sicherheit zu gelangen.
Liftrasa, welche sich mit einigen mutigen Dorfbewohnern zusammengerottet hatte, lief mit diesen zum Tempel, wo sie sich hinter den Tempelmauern verschanzten und hinter dem Eisengatter lauthals schrieen und ihre Waffen gegen das Gatter schlugen, um so die Wölfe auf sich aufmerksam zu machen.
Ramar und Ratathôsk konnten beobachten, wie die Wölfe den Lichtschein der aufgestellten Fackeln mieden, sich um diese herum bewegten und somit in der Deckung der Nacht in das Dorf einfielen. Sobald die ersten Wölfe in Reichweite ihrer Armbrüste kamen und sie diese besser sehen konnten, schossen Ratathôsk und Ramar ihre Armbrüste auf die Wölfe ab. Auch die Jäger, welche sich auf den Hausdächern in Stellung gebracht hatten, schossen ihre Pfeile auf die Angreifer ab und man konnte bereits die ersten Wölfe im Todeskampf aufheulen hören. Da die Wölfe in den Straßen des Dorfes keine Beute vorfanden, machten sie sich daran, sich gegen die Türen und Fensterläden der Häuser zu werfen. Ein kleiner Teil des Rudels folgte dem Lärm, den Liftrasa und die Stadtwache veranstalten, zum Tempel und versuchte durch das Eisengatter ihre Beute zu erwischen. Jedes Mal, wenn ein Wolf seinen Kopf oder eine Pfote durch die Eisenstäbe steckte, hackte Liftrasa mit ihrer Axt danach und immer wieder heulte ein Wolf schmerzerfüllt auf.
Ratathôsk und Ramar, welche immer noch vom Dach des zweigeschossigen Hauses ihre Bolzen auf die Wölfe verschossen, hörten, wie etwas zu ihnen heraufkam. Ratathôsk konnte dem angreifenden Warg nicht mehr rechtzeitig ausweichen, von diesem umgestoßen und beide schlitterten auf dem Dach abwärts. Im letzten Augenblick schaffte es Ratathôsk sich an der Dachrinne festzuhalten, während der Warg kopfüber nach unten stürzte. Ein lautes Knacken zeugte davon, dass der Warg sich das Genick gebrochen hatte. Rasch half Ramar Ratathôsk wieder auf das Dach und beide sahen sich nach den Wölfen um.
Sie erblickten ein paar Wölfe, welche kurz davor standen, in eines der Häuser einzudringen. Sofort schossen sie wieder ihre Armbrustbolzen auf die Angreifer ab, konnten aber nur zwei der Wölfe verletzen. Ein Wolf, der sich mit seinem gesamten Gewicht gegen die Tür war, schaffte es, dass die Tür aus den Angeln gerissen wurde und er mitsamt der Tür ins Haus fiel. Ramar feuerte daraufhin einen Bolzen auf ihn ab und traf den Wolf in den Hinterleib, sodass sich dieser nur langsam vorwärtsbewegen konnte.
Ratathôsk der mit seiner Armbrust nur wenig getroffen hatte, versuchte ein Magisches Geschoss auf einen anderen Wolf, der ebenfalls in das Haus eindringen wollte, zu zaubern. Doch leider misslang dieser Spruch.
Zwei weitere Bolzen von Ramar töteten einen Wolf und verletzten einen anderen, während Ratathôsk wiederum ein Magisches Geschoss verpatzte und mit einem Zweiten einen anderen Wolf leicht verletzte.
Da noch zwei weitere Wölfe durch die zerstörte Tür in das Haus eindringen wollten, warf Ramar einen Schlauch, der mit Lampenöl gefüllt war, vor die Haustür und entzündete die Öllache mit einem brennenden Bolzen, woraufhin die zwei Wölfe vor Angst und Schmerzen aufheulten und das Weite suchten. Trotz aller Versuche die Wölfe am betreten des Hauses zu hindern, gelang es zwei Wölfen im Haus zu verschwinden. Daraufhin kletterten Ramar und Ratathôsk rasch die Leiter hinab und liefen zu dem Haus.
Liftrasa, welche sich ohne Mühe den Angriffen der Wölfe erwehren konnte, hörte, wie etwas schweres hinter dem Tempel zu Boden fiel. Es dauerte ein paar Momente, bis sie überriss, dass das vielleicht ein Gegner war, der in den Tempel eingedrungen war. Sie umfasste ihre Streitaxt fester und lief hinter den Tempel.
Das Wesen, dass hinter dem Tempel in Sicht kam, ließ Liftrasa kurz schlucken, doch einem echten Kampfzwerg kann so leicht nichts erschrecken. Das humanoide Wesen war dreimal so groß wie die Zwergin und war vom Kopf bis zu den Füßen mit einem Rindenpanzer überzogen. In der rechten Hand hielt der Waldwaid eine riesige Keule und ein hölzernes Schild in der linken Hand.
Liftrasa stürzte sich sofort in den Nahkampf und führte einen wuchtigen Hieb gegen die Beine des Monsters, doch dieser konnte geschickt ausweichen, sodass die Axt ins Leere fuhr. Aber auch der Keulenhieb des Waldwaids ging ins Leere und beschädigte die Tempelmauer. Es entbrannte ein Nahkampf, in dem Liftrasa und der Waldwaid sich gegenseitig keinen Pardon zollten.
In der Zwischenzeit waren Ramar und Ratathôsk zu dem Haus gelangt, in das die Wölfe eingedrungen waren. Ramar stürmte als erster in das Haus und erblickte den, von ihm an den Hinterläufen getroffenen Wolf, stieß sein Schwert nach diesem und beendete so dessen Leiden. Ramar stürmte die Treppe in das Obergeschoss hinauf, während Ratathôsk im Erdgeschoss blieb und nach weiteren Wölfen Ausschau hielt.
Als Ramar oben auf der Treppe angekommen war, warnte in nur ein leises Knurren vor dem angreifenden Wolf. Er konnte dem Angriff des Wolfes knapp ausweichen, womit der Wolf nicht gerechnet hatte. Denn anstatt Ramar zu Boden zu reißen, stürzte der Wolf die Treppe hinab und blieb vor Ratathôsk mit gebrochenem Genick liegen.
Während Ratathôsk sich im Erdgeschoss des Hauses umsah, wollte Ramar die Gelegenheit nutzen und ein paar Sachen in seine Taschen wandern zu lassen. Er entdeckte eine Kommode, welche er öffnete. Da er darin aber nur Damenunterwäsche vorfand, gab er sein vorhaben auf und lief wieder ins Erdgeschoss hinab.
Währenddessen lieferte sich Liftrasa mit dem Waldwaid ein erbittertes Gefecht. Während Liftrasas Axt den Rindenpanzer des Waldwaids nur selten durchdringen konnte, musste sie immer wieder Treffer von der schweren Keule einstecken. Mit seiner hölzernen Keule zerstörte der Waldwaid auch einen Teil der Tempelmauer und erschlug in der Hitze des Gefechts einen, durch das Loch in der Mauer hereinstürmenden Wölfe.
Ein gewaltiger Hieb mit seiner Keule brachte Liftrasa zu Fall und der Waldwaid stieß einen triumphierenden Schrei aus. Dann stürmte er zu den Priestern, die sich auf der Vorderseite des Tempels mit Feuerzauber gegen die Wölfe erwehrten. Ein schwungvoller Hieb in die eng beieinander stehenden Priester beförderte ein paar von ihnen, aber auch ein oder zwei Wölfe, über die Tempelmauer hinaus.
Als die Priester über die Tempelmauer geflogen kamen, verließen Ramar und Ratathôsk gerade das Haus. Zwei an ihnen vorbei fliehende Wölfe töteten sie rasch mit ihren Waffen. Ramar, der den Waldwaid entdeckte, steckte einen seiner Bolzen in Brand und schoss diesen auf das Monster ab, traf jedoch nicht. Der Waldwaid entdeckte den Schützen und stufte ihn als die größere Gefahr ein. Daraufhin lies er von den verletzten Priestern ab und stürmte auf Ramar und Ratathôsk zu.
Dies nutzte ein nur leicht verletzter Priester um zu Liftrasa, welche hinter dem Tempel mit dem Tode rang. Bei ihr angekommen sprach er rasch ein paar Heilzauber um Liftrasa die Möglichkeit zu geben, ihren Freunden beizustehen.
Ratathôsk der den angreifenden Waldwaid ebenfalls bemerkte, warf einen brennenden Ölschlauch in dessen Laufrichtung. Das Monster konnte dem Feuerball nicht entgehen und lief mit schmerzerfüllten Gebrüll mitten durch das brennende Öl. Ramar feuerte einen weiteren Brandbolzen auf den Waldwaid ab, aber sein Pfeil traf nur eines der Holzhäuser.
Nachdem Liftrasa wieder auf den Beinen war, stürmte sie mit vor Wut verzerrtem Gesicht und über dem Kopf geschwungener Streitaxt, hinter dem Waldwaid her.
Ramar und Ratathôsk konnten sich dem ersten Angriff des Waldwaids ohne Probleme erwehren, jedoch mussten sie feststellen, dass ihre Waffen nicht viel gegen den Rindenpanzer des Monsters ausrichteten, obwohl es lichterloh in Flammen stand. Zum Glück der beiden kam genau in diesem Augenblick Liftrasa herangestürmt. Ein Sprung, ein mit voller Wucht geführter Schlag mit ihrer Streitaxt beendeten das Leiden des Waldwaides abrupt.
Alle drei sahen sich nach neuen Gegner um, doch erblickten keinen einzigen mehr. Schweißgebadet und rußgeschwärzt durchkämmten sie das Dorf um auch den letzten Wolf zu vertreiben. Die Dorfbewohner trauten sich in der Zwischenzeit wieder aus ihren Häusern und betrauerten die toten Jäger. Die drei Abenteurer machten sich unter der Führung Ramars auf zum Haus des Dorfvorstehers, wo sie eine Belohnung einstreichen wollten.
Ramar klopfte fest gegen die Tür des Hauses, doch im Inneren rührte sich nichts. Etwas verärgert über den Feigling, wie Ramar den Vorsteher des Dorfes betitelte, machte er sich daran das Schloss zu knacken, was ihm auch ohne Probleme gelang. Als er die Tür öffnen wollte, rührte sich nichts. Anscheinend hatte der Dorfvorsteher die Tür verbarrikadiert, also entfernten sich alle drei von dem Haus und gingen zur Taverne, wo sie noch ordentlich dem Bier und dem Wein zusprachen, bevor sie sich kurz vor Sonnenaufgang zur Ruhe begaben.
Um die Mittagszeit wurden sie von einem beißenden Gestank, der in ihre Nasen kroch, geweckt. Ein Blick aus dem Fenster zeigte ihnen, dass die Dorfbewohner die Kadaver der Wölfe vor dem Dorf verbrannten, aber ein frisch aufkommender Wind den Rauch und Gestank zurück ins Dorf trieb. Die drei Abenteurer zogen sich ihre Rüstungen an, gürteten sich ihre Waffen um und verließen die Taverne um zu dem großen Feuer zu gehen.
Dort angekommen wurden sie von den Dorfbewohnern überschwänglich begrüßt und man dankte ihnen für ihre Hilfe. Auch der Vorsteher des Dorfes kam zu ihnen und gab jeden von ihnen einen Beutel mit Goldmünzen als Belohnung für ihre unverzichtbare Hilfe während des nächtlichen Überfalls auf das Dorf.
Da ihr Magen durch die Zecherei in den Morgenstunden mit dem Gestank der in der Luft lag nicht besonders zurecht kam, verließen sie die große Feuerstelle und marschierten zurück ins Dorf. Auf einmal sprach sie einer der Jäger, die in der Nacht gegen die Wölfe gekämpft hatten, an und führte sie in eine schmale Seitengasse, wo sie von niemanden beobachtet werden konnten.
„Ich weiß, warum die Wölfe und der Waldwaid das Dorf angegriffen haben“, teilte er ihnen unverblümt mit, „Bei eurem Auftrag, den ihr für die Priester ausgeführt habt, seid ihr auf eine Höhle mit Wölfen und Wargs gestoßen, welche ihr getötet habt. Durch das Wargfell, welches ihr in das Dorf mitgenommen habt, konnte das Rudel euch aufspüren.“
Nach einem kurzen Blick in die Runde fuhr er fort: „Entweder gebt ihr mir die Hälfte des Goldes, das euch der Dorfvorsteher gegeben hat, oder ich verrate den Einwohnern, warum das Wolfsrudel das Dorf angegriffen hat!“
Ramar, der ob dieser Forderung erzürnte, zog unbewusst seinen Dolch und hieb einige Male mit dem Knauf auf den Jäger ein. Dabei traf er diesen jedoch so unglücklich, dass dieser schon nach dem dritten Schlag tot zu Boden fiel. Etwas erschrocken blickte sich Ramar rasch um, ob es Zeugen gegeben hatte. Als er sich sicher war, dass niemand die Tat beobachtet hatte, ritzte er sich rasch mit seinem Dolch den Unterarm auf und steckte dann den Dolch zurück in seine Scheide.
„Mörder, Mörder, ...“ rief er lauthals und sprang aus der Seitengasse heraus. Es dauerte nicht lange und ein Büttel der Stadtwache, welcher in der Nähe gewesen war, kam herbeigelaufen.
Ramar berichtete ihm, das der Jäger es auf das Gold, dass sie als Belohnung erhalten hatten, abgesehen hatte und nachdem sie nicht teilen wollten, er handgreiflich geworden war. Zuerst wollte der Büttel nicht so recht glauben, dass der Jäger zu so etwas fähig sein sollte, doch als auch Liftrasa und Ratathôsk Ramars Aussage bestätigen, konnte er nicht anders, als ihm zu glauben.
Ohne weitere Worte schulterte er die Leiche des Jägers und schaffte sie fort. Ratathôsk und Liftrasa sahen Ramar an und schüttelten nur den Kopf. Alle drei entfernten sich nun vom Tatort und spazierten zurück zur Taverne.
vor 2 Wochen