Mittwoch, 30. April 2008

D&D - Diary of Sessions - "Die Natur schlägt zurück"

(gespielt 2008)

Liftrasa, Ramar und Ratathôsk saßen wie jeden Abend der letzten Tage in der gemütlichen Dorfschenke, welche um diese Tageszeit sehr voll war, und genehmigten sich ein paar Biere. Die Schenke war sehr gut besucht und die Gäste ließen sich von den Dreien ihre Abenteuer erzählen.
Plötzlich wurde die Tür zur Schenke aufgestoßen und ein Büttel der Wache kam hereingestürmt. „Wölfe,“ rief er, nach Luft schnappend, in den Schankraum, „ein riesiges Rudel von Wölfen!
Ein Großteil der Dorfbewohner sprang von ihren Sitzen auf und liefen fluchtartig aus der Schenke hinaus. Der übrige Teil der Besucher der Schenke machten sich daran, gemeinsam mit dem Wirt, die Fensterläden fest zu verschließen.
Liftrasa, Ramar und Ratathôsk blieben zuerst ruhig sitzen und warteten ab, bis sich die erste Hektik gelegt hatte. Dann sprach Ramar den Büttel an.
Wie groß ist das Rudel der Wölfe und woher kommen sie?“ wollte er von ihm wissen.
Ein Trupp Holzfäller, die auf dem Heimweg waren, stieß auf ein Rudel von Wölfen“, teilte der Büttel, immer noch nach Luft ringend, Ramar mit, „Sie konnten dem Rudel nur knapp entgehen. Was den Holzfällern an dem Rudel merkwürdig vorkam war, dass es sehr groß ist und von zwei oder drei riesigen Tieren angeführt wird. Sie schätzen, dass das Rudel bald das Dorf erreichen wird.
Da Liftrasa, Ramar und Ratathôsk auf eine Belohnung vom Dorfvorsteher hofften, wenn sie den Einwohnern gegen die Wölfe halfen, beschlossen sie zu handeln.
Während Ratathôsk sich ein paar Fackeln schnappte und zwei Dorfbewohner überzeugen konnte mit ihm zu kommen, lief Ramar mit einer Leiter zu einem zweigeschossigem Haus am Dorfrand und kletterte aufs Dach. Liftrasa gesellte sich zu einer Gruppe von Einwohnern, welche mit Kurzschwertern und Mistgabeln bewaffnet am Dorfrand Stellung bezogen.
Ratathôsk und die ihm begleitenden Dorfbewohner liefen ein Stück auf die Felder vor dem Dorf und steckten Fackeln in den Boden um so die nähere Umgebung des Dorfes ein wenig auszuleuchten, sodass die Jäger, welche sich mit ihren Bögen auf den Dächern der Häuser des Dorfes verteilt hatten, besser zielen konnten.
Ratathôsk hatte gerade seine letzte Fackel in den Boden gerammt, als er die Todesschreie eines seiner Begleiter hörte. Sofort wandte er sich wieder dem Dorf zu und lief so schnell er konnte zu dem Haus, auf dessen Dach bereits Ramar mit seiner Armbrust im Anschlag wartete. Bevor er das Haus erreichen konnte, hörte er hinter sich ein Geräusch und konnte sich nur mit Mühe etwas zur Seite wenden, sodass der Wolf, welchen ihn angesprungen war, ins Leere griff und stürzte. Diese Gelegenheit ließ sich Ramar nicht entgehen und schoss einen Bolzen von seiner Armbrust auf den Wolf und tötete diesen. In der Zwischenzeit schaffte es Ratathôsk die Leiter hinauf auf das Dach zu Ramar und in Sicherheit zu gelangen.
Liftrasa, welche sich mit einigen mutigen Dorfbewohnern zusammengerottet hatte, lief mit diesen zum Tempel, wo sie sich hinter den Tempelmauern verschanzten und hinter dem Eisengatter lauthals schrieen und ihre Waffen gegen das Gatter schlugen, um so die Wölfe auf sich aufmerksam zu machen.
Ramar und Ratathôsk konnten beobachten, wie die Wölfe den Lichtschein der aufgestellten Fackeln mieden, sich um diese herum bewegten und somit in der Deckung der Nacht in das Dorf einfielen. Sobald die ersten Wölfe in Reichweite ihrer Armbrüste kamen und sie diese besser sehen konnten, schossen Ratathôsk und Ramar ihre Armbrüste auf die Wölfe ab. Auch die Jäger, welche sich auf den Hausdächern in Stellung gebracht hatten, schossen ihre Pfeile auf die Angreifer ab und man konnte bereits die ersten Wölfe im Todeskampf aufheulen hören. Da die Wölfe in den Straßen des Dorfes keine Beute vorfanden, machten sie sich daran, sich gegen die Türen und Fensterläden der Häuser zu werfen. Ein kleiner Teil des Rudels folgte dem Lärm, den Liftrasa und die Stadtwache veranstalten, zum Tempel und versuchte durch das Eisengatter ihre Beute zu erwischen. Jedes Mal, wenn ein Wolf seinen Kopf oder eine Pfote durch die Eisenstäbe steckte, hackte Liftrasa mit ihrer Axt danach und immer wieder heulte ein Wolf schmerzerfüllt auf.
Ratathôsk und Ramar, welche immer noch vom Dach des zweigeschossigen Hauses ihre Bolzen auf die Wölfe verschossen, hörten, wie etwas zu ihnen heraufkam. Ratathôsk konnte dem angreifenden Warg nicht mehr rechtzeitig ausweichen, von diesem umgestoßen und beide schlitterten auf dem Dach abwärts. Im letzten Augenblick schaffte es Ratathôsk sich an der Dachrinne festzuhalten, während der Warg kopfüber nach unten stürzte. Ein lautes Knacken zeugte davon, dass der Warg sich das Genick gebrochen hatte. Rasch half Ramar Ratathôsk wieder auf das Dach und beide sahen sich nach den Wölfen um.
Sie erblickten ein paar Wölfe, welche kurz davor standen, in eines der Häuser einzudringen. Sofort schossen sie wieder ihre Armbrustbolzen auf die Angreifer ab, konnten aber nur zwei der Wölfe verletzen. Ein Wolf, der sich mit seinem gesamten Gewicht gegen die Tür war, schaffte es, dass die Tür aus den Angeln gerissen wurde und er mitsamt der Tür ins Haus fiel. Ramar feuerte daraufhin einen Bolzen auf ihn ab und traf den Wolf in den Hinterleib, sodass sich dieser nur langsam vorwärtsbewegen konnte.
Ratathôsk der mit seiner Armbrust nur wenig getroffen hatte, versuchte ein Magisches Geschoss auf einen anderen Wolf, der ebenfalls in das Haus eindringen wollte, zu zaubern. Doch leider misslang dieser Spruch.
Zwei weitere Bolzen von Ramar töteten einen Wolf und verletzten einen anderen, während Ratathôsk wiederum ein Magisches Geschoss verpatzte und mit einem Zweiten einen anderen Wolf leicht verletzte.
Da noch zwei weitere Wölfe durch die zerstörte Tür in das Haus eindringen wollten, warf Ramar einen Schlauch, der mit Lampenöl gefüllt war, vor die Haustür und entzündete die Öllache mit einem brennenden Bolzen, woraufhin die zwei Wölfe vor Angst und Schmerzen aufheulten und das Weite suchten. Trotz aller Versuche die Wölfe am betreten des Hauses zu hindern, gelang es zwei Wölfen im Haus zu verschwinden. Daraufhin kletterten Ramar und Ratathôsk rasch die Leiter hinab und liefen zu dem Haus.
Liftrasa, welche sich ohne Mühe den Angriffen der Wölfe erwehren konnte, hörte, wie etwas schweres hinter dem Tempel zu Boden fiel. Es dauerte ein paar Momente, bis sie überriss, dass das vielleicht ein Gegner war, der in den Tempel eingedrungen war. Sie umfasste ihre Streitaxt fester und lief hinter den Tempel.
Das Wesen, dass hinter dem Tempel in Sicht kam, ließ Liftrasa kurz schlucken, doch einem echten Kampfzwerg kann so leicht nichts erschrecken. Das humanoide Wesen war dreimal so groß wie die Zwergin und war vom Kopf bis zu den Füßen mit einem Rindenpanzer überzogen. In der rechten Hand hielt der Waldwaid eine riesige Keule und ein hölzernes Schild in der linken Hand.
Liftrasa stürzte sich sofort in den Nahkampf und führte einen wuchtigen Hieb gegen die Beine des Monsters, doch dieser konnte geschickt ausweichen, sodass die Axt ins Leere fuhr. Aber auch der Keulenhieb des Waldwaids ging ins Leere und beschädigte die Tempelmauer. Es entbrannte ein Nahkampf, in dem Liftrasa und der Waldwaid sich gegenseitig keinen Pardon zollten.
In der Zwischenzeit waren Ramar und Ratathôsk zu dem Haus gelangt, in das die Wölfe eingedrungen waren. Ramar stürmte als erster in das Haus und erblickte den, von ihm an den Hinterläufen getroffenen Wolf, stieß sein Schwert nach diesem und beendete so dessen Leiden. Ramar stürmte die Treppe in das Obergeschoss hinauf, während Ratathôsk im Erdgeschoss blieb und nach weiteren Wölfen Ausschau hielt.
Als Ramar oben auf der Treppe angekommen war, warnte in nur ein leises Knurren vor dem angreifenden Wolf. Er konnte dem Angriff des Wolfes knapp ausweichen, womit der Wolf nicht gerechnet hatte. Denn anstatt Ramar zu Boden zu reißen, stürzte der Wolf die Treppe hinab und blieb vor Ratathôsk mit gebrochenem Genick liegen.
Während Ratathôsk sich im Erdgeschoss des Hauses umsah, wollte Ramar die Gelegenheit nutzen und ein paar Sachen in seine Taschen wandern zu lassen. Er entdeckte eine Kommode, welche er öffnete. Da er darin aber nur Damenunterwäsche vorfand, gab er sein vorhaben auf und lief wieder ins Erdgeschoss hinab.
Währenddessen lieferte sich Liftrasa mit dem Waldwaid ein erbittertes Gefecht. Während Liftrasas Axt den Rindenpanzer des Waldwaids nur selten durchdringen konnte, musste sie immer wieder Treffer von der schweren Keule einstecken. Mit seiner hölzernen Keule zerstörte der Waldwaid auch einen Teil der Tempelmauer und erschlug in der Hitze des Gefechts einen, durch das Loch in der Mauer hereinstürmenden Wölfe.
Ein gewaltiger Hieb mit seiner Keule brachte Liftrasa zu Fall und der Waldwaid stieß einen triumphierenden Schrei aus. Dann stürmte er zu den Priestern, die sich auf der Vorderseite des Tempels mit Feuerzauber gegen die Wölfe erwehrten. Ein schwungvoller Hieb in die eng beieinander stehenden Priester beförderte ein paar von ihnen, aber auch ein oder zwei Wölfe, über die Tempelmauer hinaus.
Als die Priester über die Tempelmauer geflogen kamen, verließen Ramar und Ratathôsk gerade das Haus. Zwei an ihnen vorbei fliehende Wölfe töteten sie rasch mit ihren Waffen. Ramar, der den Waldwaid entdeckte, steckte einen seiner Bolzen in Brand und schoss diesen auf das Monster ab, traf jedoch nicht. Der Waldwaid entdeckte den Schützen und stufte ihn als die größere Gefahr ein. Daraufhin lies er von den verletzten Priestern ab und stürmte auf Ramar und Ratathôsk zu.
Dies nutzte ein nur leicht verletzter Priester um zu Liftrasa, welche hinter dem Tempel mit dem Tode rang. Bei ihr angekommen sprach er rasch ein paar Heilzauber um Liftrasa die Möglichkeit zu geben, ihren Freunden beizustehen.
Ratathôsk der den angreifenden Waldwaid ebenfalls bemerkte, warf einen brennenden Ölschlauch in dessen Laufrichtung. Das Monster konnte dem Feuerball nicht entgehen und lief mit schmerzerfüllten Gebrüll mitten durch das brennende Öl. Ramar feuerte einen weiteren Brandbolzen auf den Waldwaid ab, aber sein Pfeil traf nur eines der Holzhäuser.
Nachdem Liftrasa wieder auf den Beinen war, stürmte sie mit vor Wut verzerrtem Gesicht und über dem Kopf geschwungener Streitaxt, hinter dem Waldwaid her.
Ramar und Ratathôsk konnten sich dem ersten Angriff des Waldwaids ohne Probleme erwehren, jedoch mussten sie feststellen, dass ihre Waffen nicht viel gegen den Rindenpanzer des Monsters ausrichteten, obwohl es lichterloh in Flammen stand. Zum Glück der beiden kam genau in diesem Augenblick Liftrasa herangestürmt. Ein Sprung, ein mit voller Wucht geführter Schlag mit ihrer Streitaxt beendeten das Leiden des Waldwaides abrupt.
Alle drei sahen sich nach neuen Gegner um, doch erblickten keinen einzigen mehr. Schweißgebadet und rußgeschwärzt durchkämmten sie das Dorf um auch den letzten Wolf zu vertreiben. Die Dorfbewohner trauten sich in der Zwischenzeit wieder aus ihren Häusern und betrauerten die toten Jäger. Die drei Abenteurer machten sich unter der Führung Ramars auf zum Haus des Dorfvorstehers, wo sie eine Belohnung einstreichen wollten.
Ramar klopfte fest gegen die Tür des Hauses, doch im Inneren rührte sich nichts. Etwas verärgert über den Feigling, wie Ramar den Vorsteher des Dorfes betitelte, machte er sich daran das Schloss zu knacken, was ihm auch ohne Probleme gelang. Als er die Tür öffnen wollte, rührte sich nichts. Anscheinend hatte der Dorfvorsteher die Tür verbarrikadiert, also entfernten sich alle drei von dem Haus und gingen zur Taverne, wo sie noch ordentlich dem Bier und dem Wein zusprachen, bevor sie sich kurz vor Sonnenaufgang zur Ruhe begaben.
Um die Mittagszeit wurden sie von einem beißenden Gestank, der in ihre Nasen kroch, geweckt. Ein Blick aus dem Fenster zeigte ihnen, dass die Dorfbewohner die Kadaver der Wölfe vor dem Dorf verbrannten, aber ein frisch aufkommender Wind den Rauch und Gestank zurück ins Dorf trieb. Die drei Abenteurer zogen sich ihre Rüstungen an, gürteten sich ihre Waffen um und verließen die Taverne um zu dem großen Feuer zu gehen.
Dort angekommen wurden sie von den Dorfbewohnern überschwänglich begrüßt und man dankte ihnen für ihre Hilfe. Auch der Vorsteher des Dorfes kam zu ihnen und gab jeden von ihnen einen Beutel mit Goldmünzen als Belohnung für ihre unverzichtbare Hilfe während des nächtlichen Überfalls auf das Dorf.
Da ihr Magen durch die Zecherei in den Morgenstunden mit dem Gestank der in der Luft lag nicht besonders zurecht kam, verließen sie die große Feuerstelle und marschierten zurück ins Dorf. Auf einmal sprach sie einer der Jäger, die in der Nacht gegen die Wölfe gekämpft hatten, an und führte sie in eine schmale Seitengasse, wo sie von niemanden beobachtet werden konnten.
Ich weiß, warum die Wölfe und der Waldwaid das Dorf angegriffen haben“, teilte er ihnen unverblümt mit, „Bei eurem Auftrag, den ihr für die Priester ausgeführt habt, seid ihr auf eine Höhle mit Wölfen und Wargs gestoßen, welche ihr getötet habt. Durch das Wargfell, welches ihr in das Dorf mitgenommen habt, konnte das Rudel euch aufspüren.
Nach einem kurzen Blick in die Runde fuhr er fort: „Entweder gebt ihr mir die Hälfte des Goldes, das euch der Dorfvorsteher gegeben hat, oder ich verrate den Einwohnern, warum das Wolfsrudel das Dorf angegriffen hat!
Ramar, der ob dieser Forderung erzürnte, zog unbewusst seinen Dolch und hieb einige Male mit dem Knauf auf den Jäger ein. Dabei traf er diesen jedoch so unglücklich, dass dieser schon nach dem dritten Schlag tot zu Boden fiel. Etwas erschrocken blickte sich Ramar rasch um, ob es Zeugen gegeben hatte. Als er sich sicher war, dass niemand die Tat beobachtet hatte, ritzte er sich rasch mit seinem Dolch den Unterarm auf und steckte dann den Dolch zurück in seine Scheide.
Mörder, Mörder, ...“ rief er lauthals und sprang aus der Seitengasse heraus. Es dauerte nicht lange und ein Büttel der Stadtwache, welcher in der Nähe gewesen war, kam herbeigelaufen.
Ramar berichtete ihm, das der Jäger es auf das Gold, dass sie als Belohnung erhalten hatten, abgesehen hatte und nachdem sie nicht teilen wollten, er handgreiflich geworden war. Zuerst wollte der Büttel nicht so recht glauben, dass der Jäger zu so etwas fähig sein sollte, doch als auch Liftrasa und Ratathôsk Ramars Aussage bestätigen, konnte er nicht anders, als ihm zu glauben.
Ohne weitere Worte schulterte er die Leiche des Jägers und schaffte sie fort. Ratathôsk und Liftrasa sahen Ramar an und schüttelten nur den Kopf. Alle drei entfernten sich nun vom Tatort und spazierten zurück zur Taverne.

Sonntag, 30. März 2008

D&D - Diary of Sessions - "Gold, Gold, Gold, ..."

(gespielt 2008)

Die nächsten paar Tage verbrachte die Gruppe dabei, eher ausgelassen im Wirtshaus zu feiern. Erst nachdem ihnen dies zu langweilig geworden war, machten sie sich daran die nähere Umgebung des Dorfes zu erkunden. Der Halb-Elf Ratathôsk spazierte durch das Dorf und begann hier und da ein Gespräch mit einem Einwohner. Als ihm keiner der Bewohner etwas sagen konnte, was seinen Abenteuerlust wecken konnte, wandte er sich an die Dorfwache, von der er aber auch nichts Aufregendes erfuhr.
Die Zwergin Liftrasa blieb dem Wirtshaus und seinem einigermaßen trinkbarem Bier treu.
Der Paladin Raven begab sich zum Dorfrand, wo gerade ein Bautrupp eine Palisade errichtete. Eine Weile beobachtete er das geschäftige Treiben, bevor er sich an den Vorarbeiter wandte und diesen nach dem Grund für die Palisade befragte. Dieser teilte ihm mit, dass, seit im nahegelegnen Bach Gold, zwar nur sehr wenig, gefunden worden war, kamen immer mehr Abenteuer und übles Gesindel hierher. Die Palisade soll helfen, einen Großteil dieses Gesindels außerhalb des Dorfes zu halten.
Nach dem kurzen Schwätzchen mit den Vorarbeiter begab sich Raven wieder in das Dorf zurück um den hiesigen Tempel aufzusuchen.
In der Zwischenzeit hatte Ratathôsk das Dorf auf einem viel genutzten Weg verlassen um zu einem Schrein des Gottes der Reisenden zu kommen. Liftrasa, der in der Zwischenzeit die Trinkerei langweilig geworden war, folgte ihm.
Raven betrat den Innenhof des Tempels, der von einer etwas mehr als mannshohen Mauer umgeben war. Im Innenhof war ein kleiner Friedhof angelegt und ein kleines Plätzchen, wo die Priester sich dem Müßiggang hingeben konnten. Der Tempel selbst war dem Gott Heironeus geweiht. Der Paladin betrat den Tempel, in dem niemand anwesend war, und suchte sich ein ruhiges Plätzchen um ein wenig zu meditieren.
Nachdem eine knappe Stunde vergangen war, hörte Raven, der noch in seine Meditation vertieft war, schlurfende Schritte. Er hob seinen Kopf und blickte sich um. Ein Mann in der Ordenskleidung der Priester von Heironeus näherte sich im demütig.
Verehrter Paladin“, wurde Raven von dem Priester angesprochen, „Ich hätte eine große Bitte an Sie! Hättet Ihr einen kurzen Augenblick Zeit, damit ich Euch erklären kann, was uns bedrückt?
Ohne zu zögern, vor allem da er ein kleines Abenteuer witterte, erklärte sich Raven einverstanden, den Priester anzuhören. Gemeinsam verließen sie den Tempel und betraten einen kleinen Aufenthaltsraum, wo der Priester Raven schilderte, was ihm bedrückte.
Vor ein paar Jahren brannte der alte Tempel, der damals noch etwas außerhalb dieses Dorfes gestanden hatte, bis auf die Grundmauern nieder.“, begann der Priester mit seiner Erzählung, „Dies wäre ja nicht so schlimm gewesen, wenn in dem Tempel genau zu der Zeit, als er abbrannte, meine Ordensbrüder mit cirka 500 Goldmünzen und ein paar Reliquien in dem Tempel nicht anwesend gewesen wären. Das Gold wurde damals für den Bau eines neuen Tempels gesammelt und die Reliquien waren als Ausstattung gedacht. In dem Feuer, dass den alten Tempel vernichtete, kamen meine Brüder ums Leben.
Nach dem Brand wurde der Tempel sorgfältig durchsucht, doch bis auf die angekohlten Skelette meiner Brüder fand man nichts. Das Gold und die Reliquien sind verschwunden und blieben bis heute verschwunden.
Worum ich Euch, verehrter Paladin, bitten möchte ist, dass ihr Euch die Ruinen anseht und versucht herauszufinden, wo das Gold und die Reliquien abgeblieben sind.
Raven lauschte den Ausführungen des Heironeus Priesters aufmerksam. Die Aussicht endlich wieder etwas Abwechslung erleben zu dürfen, veranlassten ihn, der Bitte des Priester nachzukommen. Er ließ sich vom Priester den Weg zu den Ruinen beschreiben und danach verließ er den Tempel.
Als er das Gelände des Tempels verlassen hatte, traf er auf Liftrasa und Ratathôsk, die gerade wieder von ihrem kleinen Ausflug zurückkamen. Rasch erzählte er ihnen von der Bitte des Priesters und als er das Gold erwähnte, leuchteten die Augen der Zwergin und des Halb-Elfen auf. Alle drei holten rasch ihre Ausrüstung aus dem Wirtshaus, in dem sie abgestiegen waren und trafen sich vor dem Eingang.
Während Raven und Liftrasa bereits losmarschierten, wurde Ratathôsk vom Wirt aufgehalten.
Ich weiß, wohin ihr geht“, teilte der Wirt ihm mit, „Ich habe einen Vorschlag. Wenn ihr das Gold und die Reliquien findet, gebt mir den Kelch und 10% des Goldes, dafür könnt ihr ein Leben lang kostenlos bei mir absteigen und euch verköstigen.
Ratathôsk fand das Angebot des Wirtes passend. „Ich werde mit meinen Kameraden darüber sprechen“, sagte er zum Wirt, „Ich kann aber nichts versprechen!
Daraufhin schloss er rasch zu den beiden anderen auf und gemeinsam folgten sie dem Weg, den der Priester Raven beschrieben hat.
Schon nach kurzer Zeit führte sie der Weg in einen Wald. Ab der Waldgrenze war der Weg gesäumt von Büschen und Gestrüpp. Allein der Zwergin fiel der schmale, fast nicht erkennbare, Pfad, der in den Gebüschen verlief, auf. Was sie aber allein nur ihrer geringen Körpergröße zu verdanken hatte.
Sie teilte ihre Entdeckung Raven und Ratathôsk mit, woraufhin sich die beiden die Spuren genauer ansahen. Ratathôsk las die Spuren und fand heraus, dass es sich um Wölfe handelte, die vor kurzer Zeit hier vorbeigekommen waren, aber der etwas größere Pfotenabdruck bereitete ihm etwas Kopfzerbrechen, denn er war zu groß für einen Wolf.
Daraufhin beratschlagten die drei, was sie nun machen sollten, entweder dem Tierpfad folgen oder zur Ruine der Kirche weitergehen. Die Entscheidung fiel den drei nach Abenteuer Dürstenden nicht schwer. Sie folgten dem Tierpfad durch das Gebüsch, der in einigem Abstand neben dem Weg weiterverlief, bis zu einer felsigen Erhebung.
Während Raven und Liftrasa wartenden, schlich Ratathôsk etwas den Hang hinauf, bis er einen Höhleneingang erspähte. Nachdem er kurze Zeit gewartet hatte, schlich er sich zu seinen Kameraden zurück und erzählte ihnen von seiner Entdeckung.
Liftrasa wollte sofort losstürmen und die Höhle erkunden, wurde aber von Raven zurückgehalten.
Es gibt noch ein kleines Problem“, sagte Raven zu seinen Gefährten, „Ihr beide könnt in der Dunkelheit in der Höhle ausreichen sehen, aber ich wäre vollkommen blind. Wenn ich eine Laterne oder Fackel tragen soll, muss ich meinen Schild ablegen. Würde einer von euch den Laternenträger spielen?
Dies leuchtete den beiden ein und Ratathôsk erklärte sich damit einverstanden, die Laterne zu tragen, dafür müsse ihn aber Raven beschützen.
Während Raven und Ratathôsk eine Laterne entzündeten, betrat Liftrasa bereits die Höhle, blieb aber noch im Bereich des Einganges stehen. Kaum hatte sie ein paar Schritte in die Höhle hinein getan, erspähte sie mit ihrer Dunkelsicht bereits drei Wölfe, die sich an einem Kadaver labten.
Sie drehte sich um und rief ihre Kameraden zu: „Hey, hier sind Wölfe!
Die Wölfe, die Liftrasa rufen hörten, ließen von ihrer Beute ab und stürzten sich sofort auf die Zwergin. Die Prankenhiebe der Wölfe prallten entweder wirkungslos von der Rüstung der Zwergin ab oder verfehlten sie. Liftrasa ließ ihre Streitaxt schwingen und zerstückelte zwei der Wölfe.
Ratathôsk und Raven beeilten sich nicht sonderlich mit den Entzünden der Laterne, wobei Raven zu Ratathôsk sagte: „Lassen wir ihr ruhig den Spaß!
Ein weiteres schmerzerfülltes Aufheulen eines Wolfes zeugte davon, dass auch der dritte Wolf von Liftrasa erledigt worden war.
Raven und Ratathôsk trafen mit Liftrasa bei dem Kadaver, an dem sich die Wölfe gelabt hatten, zusammen und sahen sich ein wenig um. Bis auf einem schmalen Durchbruch, führte kein weiteren Weg tiefer in die Höhle hinein. Ohne auf die anderen zu warten, ging Liftrasa gebückt durch den Durchbruch. Als sie auf der anderen Seite herauskam wurde sie von etwas, dass sie im ersten Augenblick für einen riesigen Wolf hielt, angesprungen und zurückgestoßen. So schnell es ging kehrte sie zu ihren Kameraden zurück.
Gerade noch rechtzeitig, denn als sie aus dem Durchbruch herauskam und zur Seite trat, sprang ein Warg hinter ihr heraus.
Raven, der bereits sein Langschwert gezogen hatte, machte einen Stoß nach vorne und trieb sein Schwert dem Warg durch das Maul in dessen Gehirn, woraufhin dieser, im Todeskampf zucken, zu Boden brach.
Während Raven sein Schwert reinigte, durchsuchten die beiden anderen die Höhle nach Wertgegenständen, fanden aber nichts. Ratathôsk nahm sich die Zeit und häutete den Warg, was ihm auch recht gut gelang.
Kurz darauf verließen sie wieder die Höhle und beratschlagten kurz, ob sie wieder zurück ins Dorf gehen sollten, oder doch lieber weiter zur Ruine der Kirche. Die Entscheidung viel ihnen nicht schwer.
Rasch begaben sie sich wieder auf den Weg, der zur Ruine führte und nach einer kurzen Wanderung betraten sie die Lichtung auf welcher der abgebrannte Tempel stand.
Während Ratathôsk auf ein Stück einer noch stehenden, aber rußgeschwärzten Mauer kletterte um sich von oben umzusehen, durchsuchten Liftrasa und Raven die Überreste auf dem Boden. Ratathôsk und Raven entdeckten jedoch nichts. Aber Liftrasa, welche sich die geschwärzten Steine genauer ansah, stolperte über ein paar Bretter, viel zu Boden und genau in ein kleines Rattennest. Die Ratten attackierten sofort den Eindringling, bissen sich jedoch an der Rüstung der Zwergin die Zähne aus. Mit einem Schwung der Streitaxt, erledigte Liftrasa ein paar der Ratten, woraufhin die anderen sofort reiß aus nahmen.
Dabei entdeckte Liftrasa zufällig ein kleines Loch im Boden, welches augenscheinlich in ein Kellergewölbe führte. Sofort rief sie die beiden anderen zu sich und alle drei kletterten hinab. Nachdem Raven eine Laterne entzündet hatte, sahen sie, dass es sich wirklich um ein Kellergewölbe handelte, in dem die Priester Nahrung und weitere Vorräte gelagert hatten.
Nachdem sie sich kurz umgeschaut hatten, entdeckten sie zwei Kisten, die mit Vorhangschlösser versperrt waren. Da sie keinen Schlüssel zu den Schlössern hatte, schlug Liftrasa mit ihrer Streitaxt auf diese ein, sodass die Kisten nun geöffnet werden konnten.
Ratathôsk und Raven hielten ein wenig Abstand, als Liftrasa die beiden Kisten öffnete. In der ersten Kiste befanden sich die von den Priestern Heironeus gesuchten Requisiten. Die zweite Kiste enthielt das gesuchte Gold.
Als Liftrasa das Gold entdeckte, ließ sie ihre Axt fallen, kniete sich vor der Kiste nieder und ließ ihre Hände durch das Gold gleiten. „Meins, meins, meins“, kam es über ihre Lippen, „Mein Schaaatz!“
Raven und Ratathôsk sahen sich verwundert an und beiden kam gleichzeitig ein „oh, oh“ über die Lippen. Liftrasa war der Goldgier anheim gefallen. Die beiden versuchten sie mit allen möglichen Mitteln von der Kiste mit dem Gold zu lösen, doch nichts funktionierte.
Da bleibt nur mehr eines zu tun“, sprach der Paladin, nahm der Zwergin rasch den Helm ab und stellte sich hinter sie. Mit seinem Schild holte er aus und schlug ihn der Zwergin auf den Kopf, doch diese schien den Schlag nicht einmal gespürt zu haben. Noch einmal schlug Raven zu, diesmal etwas stärker, doch wiederum ignorierte Liftrasa den Schlag gegen den Hinterkopf. Zu Ravens Pech, hatte er zu stark zugeschlagen und sein Schild zerbrach in zwei Teile. Missmutig warf er die Überreste des Schildes weg und zog sein Schwert. Diesmal zog er die Breitseite seines Langschwerts der Zwergin über den Kopf und diesmal war der Schlag ausreichend um sie ins Reich der Träume zu befördern.
Zwergischer Dickschädel“, sprach Raven und steckte sein Langschwert zurück in die Scheide. Danach machten sich Raven und Ratathôsk daran, das Gold und die Reliquien in ihren Rucksäcken zu verstauen. Nachdem alles verpackt war, schulterten sie den Zwerg und machten sich auf den Weg zurück zum Dorf. Auf dem Marsch zurück versuchte Ratathôsk Raven davon zu überzeugen, dass es besser wäre, einen Teil des Goldes für sich zu behalten, doch er hatte keinen Erfolg damit.
Als sie das Dorf erreichten und zum Tempel des Heironeus weitermarschierten, versammelte sich eine kleine Menschenmenge um sie, die ihnen bis zum Tempel folgte. Im Innenhof des Tempels kamen ihnen die Priester bereits entgegen und erkundigten sich ganz aufgeregt, was den vorgefallen wäre. Raven berichtete ihnen, was sie erlebt hatten und leerte den Inhalt seinen Rucksackes vor den Priestern aus. Als diese Das Gold erblickten freuten sie sich und bedankten sich überschwänglich bei dem Paladin.
Das ist noch nicht alles“, teilte Raven ihnen mit und forderte Ratathôsk auf, seinen Rucksack zu entleeren. Nur widerwillig kam Ratathôsk dieser Aufforderung nach und leerte die Reliquien aus seinem Rucksack. Die Tempelpriester konnten ich Glück kaum fassen, dass sie das verlorengeglaubte Gold und die Reliquien wieder in ihren Besitz übergingen.
Daraufhin brachten sie die bewusstlose Zwergin in den Tempel und heilten sie von ihrer Kopfwunde. Zur Erleichterung aller schluckte Liftrasa die Geschichte über den Sturz und den angeschlagenen Kopf.
Während Liftrasa und Ratathôsk schmollend in einer Ecke des Tempels warteten, unterhielt sich Raven noch ein wenig mit den Priestern. Vor lauter Frust wollte Ratathôsk den Zauber „Licht“ auf den Nasenschutz von Ravens Helm zaubern, doch dieser Zauber wirkte ein wenig anders als von ihm geplant.
Anstatt Raven durch den Zauber zu blenden, landete der Zauber auf Ravens Helm und verlieh ihm in dem schummrigen Licht im Tempel eine würdevolle Aura. Die Tempelpriester fielen vor Raven auf die Knie und dankten ihm noch einmal überschwänglich für die Rückgabe ihrer Schätze. Hier hatte sich Raven Freunde, Verbündete und Verehrer auf Lebzeiten geschaffen, was er unter anderem auch dem Zauber von Ratathôsk zu verdanken hatte.
Danach verließen alle drei den Tempel und gingen zurück in das Wirtshaus, wo sie weiterhin für ihr Essen und trinken zahlen würden müssen.

Donnerstag, 28. Februar 2008

D&D - Diary of Sessions - "Illusion oder nicht Illusion, das ist hier die Frage"

(gespielt 2008)

Da sich Ramar noch von seinen Verletzungen erholen musste, blieben sie noch ein paar Tage in dem Wirtshaus und genossen die Gastfreundschaft des Wirtes. Am Tag nachdem sie den Jungen des Wirtes aus den Klauen der Goblins befreit hatten, traf ein Paladin in der Schenke ein. Liftrasa und Ratathôsk erkannten ihn sofort wieder, da sie ihm vor einigen Tagen auf ihrem Weg getroffen hatten. Da sie alle das gleiche Ziel hatten, die Stadt Golgatha, die zwei Tagesreisen entfernt lag, beschloss Raven, der Paladin, bei ihnen zu bleiben und zu warten, bis Ramar wieder auf den Beinen war.
In den nächsten beiden Tagen erkundeten sie ein wenig die nähere Umgebung der Wirtschaft und unterhielten sich mit den Bauern, deren Höfe in der Nähe lagen und welche abends immer in der Schenke saßen und ihren Feierabend genossen. Dabei hörten sie merkwürdige und verwirrende Gerüchte über einen Magierturm ganz in der Nähe. Einmal hieß es, dass es sich bei dem Magierturm um eine Schule der Illusionen handelte, dann hieß es wieder, dass das ganze nur den Phantasien eines Verrückten entsprungen war.
Raven, Ratathôsk und Liftrasa sahen in der Ergründung dieser Gerüchte eine willkommene Abwechslung, während sie darauf warteten, das Ramar wieder gesund wurde. Raven und Ratathôsk verwickelten den Wirt und die Bauern in unverfängliche Gespräche um mehr über diesen angeblichen Magierturm in Erfahrung zu bringen.
Der Wirt erzählte ihnen, dass der Knecht eines nahegelegenen Gehöftes, der Grund für diese Gerüchte war. Er soll, nach seinen eigenen Erzählungen, diesen Turm gesehen haben. Der Knecht aber ist seit diesem Zeitpunkt ziemlich verwirrt. Da beschlossen die drei, dem Knecht einen Besuch abzustatten und ihn zu diesem angeblichen Magierturm zu befragen.
Um die Mittagszeit des nächsten Tages machte sich Ratathôsk auf den Weg zu dem Gehöft. Raven folgte ihm in großen Abstand, aber immer noch so, dass er ihn sehen konnte, während Liftrasa im Wirtshaus blieb und sich dem Gebräu, dass die Menschen Bier nannten, hingab.
Als Ratathôsk die das Gehöft umgebenden Felder erreichte, sah er, dass der Bauer und der Knecht gerade dabei waren, diese Felder zu bestellen und er somit keine Möglichkeit hatte, den Knecht alleine zu sprechen. Auch Raven erkannte die Situation und marschierte zu seiner ganzen Größe aufgerichtet direkt auf das kleine Bauernhaus zu, wobei er keine Anstalten machte unentdeckt zu bleiben.
Der Bauer wurde durch das von Ravens Rüstung reflektierte Sonnenlicht auf ihn aufmerksam, unterbrach sofort seine Arbeit und lief dem Paladin entgegen. Raven hielt vor der Kate an und wartete bis der Bauer bei ihm angelangt war und sich vor ihm in den Staub geworfen hatte. Der Paladin ließ diese Ehrbezeugung eine Zeitlang über sich ergehen, dann verwickelte er den Bauern in ein theologisches Gespräch und bat ihn, ihm etwas zu Essen zuzubereiten.
Vor lauter Freude, einen Paladin bewirten zu dürfen, sprang der Wirt auf und bat Raven in seine bescheidene Hütte, in der er und seine Frau dem Paladin etwas zu Essen und zu Trinken kredenzten.
Ratathôsk, der dies aus einiger Entfernung beobachtete, schüttelte nur den Kopf und ging schnurstracks auf den Knecht, der alleine auf dem Feld weiterarbeitete, zu.
Er suchte sich im Blickfeld des Knechts einen Platz, an dem er demonstrativ seinen Weinschlauch und etwas zu Essen auspacken konnte. Es dauerte nicht lange und der Knecht konnte der Versuchung nicht länger widerstehen. Er kam zu Ratathôsk und bat ihm um einen Schluck aus dem Weinschlauch.
Darauf hatte Ratathôsk nur gewartet. Er lud den Knecht ein, mit ihm das Mahl zu teilen und verwickelte ihn dabei in ein harmloses Gespräch. Ratathôsk lenkte das Thema geschickt immer mehr auf die Gerüchte, die er und seine Gefährten in der Taverne vernommen hatten. Anfangs zögerte der Knecht etwas dazu zu sagen, doch den Redekünsten Ratathôsks war er nicht gewachsen und er erzählte ein wenig, was aber genauso verwirrend war, wie die bereits vernommen Darstellungen.
Als Ratathôsk dem Knecht seine artistischen Künste vorführte und dabei Magie anwendete, in dem er die Kugeln, welche er jonglierte, erstrahlen lies, schien der Knecht durchzudrehen, wobei er mit seinem Oberkörper immer wieder vor und zurück wippte, dabei erblickte Ratathôsk ein Medaillon, welches der Knecht um seinen Hals trug. Das Medaillon machte die wippenden Bewegungen seines Trägers mit. Jedes mal, wenn dass Amulett die Haut des Knechts berührte, schrie dieser angstvoll und verwirrt zugleich auf. Ratathôsk nutzte die Gelegenheit und griff nach dem Anhänger in Form eines Auges.
Nach einem leichten Kribbeln in seiner Hand, welche das Medaillon umschlossen hatte, fühlte er sich, als hätte sein Geist, seinen Körper verlassen. Wie in einer Vision entfernte er sich immer weiter vom Knecht in einer geraden Linie hinein in einen nahegelegenen Wald und noch ein wenig weiter, bis er zu einer Lichtung kam. Auf dieser Lichtung standen vier schwarze Obelisken und ein Mensch saß zwischen den Steinen, der das gleiche Amulett trug, wie der Knecht. Kaum hatte Ratathôsk dieses Medaillon wiedererkannt, da endete die Vision genauso abrupt, wie sie begonnen hatte.
Noch einmal versuchte er etwas mehr aus dem verstörten Knecht herauszubekommen, doch leider ohne Erfolg. Daher packte er seine Sachen zusammen und nachdem er sich verabschiedet hatte, machte er sich auf den Rückweg zur „Goldenen Sichel“, dem Wirtshaus, in dem er uns eine Gefährten abgestiegen waren.
Er und Liftrasa saßen schone eine Zeitlang im Schankraum, als Raven zurückkam. Leicht torkelnd kam betrat er die Gaststube und sagte etwas lallend zu den Zweien: „So ein Ablenkungsmanöver lasse ich mir gefallen!“ Danach ging er schnurstracks in seine Kammer und legte sich schlafen.

Am nächsten Morgen beschlossen die Drei, nachdem ihnen Ratathôsk Bericht erstattet hatte, nach dem Frühstück aufzubrechen und diese kleine Lichtung im Wald mit den schwarzen Obelisken zu suchen.
Sie marschierten eine Zeitlang über Wiesen und Felder bis sie einen Wald betraten. Raven übernahm die Führung und geleitete sie ein Stück durch den Wald, bis sie zu einem tiefen Graben, der sie zu einem kleinen Umweg zwingen würde, kamen. Der Einschnitt war cirka einhundert Meter lang, fünf Meter breit und acht Meter tief. Die drei berieten sich eine Zeitlang, bis Raven den Entschluss fasste, in den Graben hinunter zu klettern und sich mal dort unten umzusehen. Liftrasa wollte sich die merkwürdige Furche von oben etwas genauer ansehen.
Ihre zwergischen Instinkte sagten ihr, dass diese Kluft nicht natürlichen Ursprungs sei. Es sah so aus, als ob sich unterhalb des Gerölls, Laub und Ästen ein unterirdischer Tunnel befunden hatte, der seit einiger Zeit eingestürzt sein musste.
Raven, der in der Zwischenzeit nach unten geklettert war, sah sich das eine Ende des Grabens an. Ratathôsk, der sich noch oben befand, bemerkte eine Lichtreflexion und machte Raven darauf aufmerksam. Der Paladin näherte sich vorsichtig der Stelle und entfernte einen Stein nach dem anderen, bis er eine skelettierte Hand entdeckte, auf deren Finger ein Ring steckte. Langsam streifte Raven den Ring ab und warf ihn hinauf zu Ratathôsk, der ihn geschickt auffing. Raven entfernte noch einige der kleineren Felsbrocken und legte dabei ein Skelett, dessen ehemalige Kleidung nur mehr in Fetzen herabhing. Dabei entdeckte er ein in Leder gebundenes Buch. Bevor er es angriff, sah er es sich genauer an. Auf dem Buchdecke war ein Auge, das gleiche, das Ratathôsk bei dem Knecht gesehen hatte, eingelassen. Raven suchte sich zwei Stöcke, mit denen er das Buch hochhob und ebenfalls zu Ratathôsk hinaufwarf, der es diesmal aber nicht auffing.
Während sich Ratathôsk mit dem Buch beschäftigte, untersuchte Raven weiterhin die Kluft. Liftrasa hielt sich dabei immer oberhalb von ihm. Als sich die beiden so dem anderen Ende näherte, begann es durch die Sonneneinstrahlung zwischen den Steinen zu glitzern. Die Augen der Zwergin wurden immer größer.
„Gold“, entfuhr es ihren Lippen und sie stürmte darauf los. Raven hob einen Stein auf und war ihn auf die glänzende Fläche, doch nichts passierte. Er näherte sich langsam, während Liftrasa bereits die Stelle erreicht hatte. Ihrem enttäuschtem Gesicht entnahm Raven, dass es sich doch nicht um Gold handelte.
„Glas“, fluchte Liftrasa, „stinknormales Glas!“
Ratathôsk untersuchte in der Zwischenzeit das Buch, welches er bereits geöffnet hatte. Er konnte die ersten Seiten lesen, auf der nur ein paar Namen und Zutaten aufgeführt waren, doch auf allen anderen Seiten schien die Schrift vor seinen Augen zu verschwimmen, egal wie stark er sich darauf konzentrierte. Er versuchte es mit einem Zauberspruch. Erst jetzt gelang es ihm eine Seite zu lesen, auf welcher der Zauberspruch „Licht“ stand, als er weiterblätterte, verschwand die Schrift wiederum vor seinen Augen. Da gab er es auf, da er nicht alle seine Sprüche jetzt schon verbrauchen wollte, man konnte ja nie wissen, was noch alles passieren würde. Daher wartete er bis Raven und Liftrasa zurückkamen.
Gemeinsam machten sie sich nun daran, die nähere Umgebung abzusuchen, fanden aber keine weiteren Hinweise. Raven orientierte sich und führte dann die Gruppe etwas tiefer in den Wald hinein.
Schon nach kurzer Zeit stießen sie auf die Lichtung, die ihnen Ratathôsk beschrieben hatte. Vier schwarze Obelisken stand in einem Rechteck mitten auf der Lichtung. In der Mitte der Obelisken lag eine Platte, die anscheinend aus dem gleichen Material war. Die drei sahen sich ein wenig auf der Lichtung um, konnten aber nichts entdecken. Liftrasa und Ratathôsk sahen sich die Bodenplatte und die stehenden Obelisken genauer an, fanden aber keinen Hinweis wozu diese bestimmt waren.
Ratathôsk bat Raven darum ihn mit Hilfe einer Räuberleiter auf den Obelisken zu helfen, doch anscheinend war der Marsch hierher zu anstrengend gewesen, denn Raven hatte nicht die Kraft dazu, genauso wie Liftrasa, die es ebenfalls nicht schaffte. Daher versuchte Ratathôsk es einmal ohne die Hilfe seiner Kameraden, und siehe da, leichtfüßig erkletterte er den Obelisken und sah sich von oben ein wenig um, aber er konnte wiederum nichts Auffälliges entdecken.
Liftrasa untersuchte in der Zwischenzeit die Bodenplatte, aber trotz ihres Steinwissens konnte sie nichts darüber herausfinden.
Als Ratathôsk wieder vom Obelisken herunterkletterte fiel ihm eine kleine Vertiefung in dem Stein auf, die etwas kleiner als seine Hand war. Er versuchte seine Hand hineinzustecken, scheiterte aber. Er griff in einen seiner Beutel und holte den Ring, den Raven dem Skelett abgenommen hatte, hervor und legte ihn in die Vertiefung. Nach ein paar Augenblicken sank ein Teil der Bodenplatte fast geräuschlos nach unten und offenbarte so den Gefährten einen Weg nach unten.
Ratathôsk entfernte den Ring wieder aus der Vertiefung und die Bodenplatte schloss sich wiederum.
Die drei beratschlagten sich kurz, was sie nun tun sollten und beschlossen sich die Gelegenheit nicht entgehen zu lassen und stiegen vorsichtig die Rampe hinab. Sie gelangen in einen von Menschenhand erschaffenen Gang, welchen sie folgten. Als der Gang einen Krümmung machte, sahen sie, dass eine Wand, oder ein Teil des unterirdischen Ganges eingestürzt waren. Ohne sich lange damit aufzuhalten, folgten sie weiter dem intakten Weg, bis sie zu einer größeren Kammer gelangten und sich ein wenig umsahen.
In der Mitte dieser Kammer stand ein steinerner Sarkophag, auf dessen Deckel ein Auge eingelassen war. Auf der dem Eingang gegenüberliegenden Seite stand ein Tisch auf dem noch frische Essensreste waren. Desweiteren lag auch Pergament auf dem Tisch und ein geöffnetes Tintenfässchen. Neben diesem Tisch lag auf dem kalten Boden eine kleine Schatulle, die mit zwei Vorhangschlössern verschlossen war. Und an einer Seitenwand hing ein zerschlissener Wandvorhang, in den ein großes Auge gewebt war. Ratathôsk, Raven und Liftrasa untersuchten die Kammer nach einem weiterem Ausgang oder einer Geheimtür, konnten aber auch nach längerer Suche nichts entdecken.
Während sich Liftrasa und Ratathôsk fast darum stritten, wie sie die Schatulle öffnen könnten, entweder mit der Axt oder einem Schlüssel, unterzog Raven den Sarkophag einer genaueren Betrachtung. Er fand aber nirgends einen Möglichkeit diesen zu öffnen.
Auf einmal hörte Raven ein leisen Surren und bevor er noch irgendwie reagieren konnte explodierte ein Schmerz in seiner linken Schulter. Ein rascher Blick zeigte ihm den Schaft eines Bolzen, der knapp unterhalb des Schultergelenks herausstand. Dem Einfallswinkel folgend entdeckte er drei Neuankömmlinge in der Kammer. Einer davon war gerade dabei seine Armbrust neu zu laden, während der andere gerade anlegte.
Raven rief seinen Kameraden eine Warnung zu und warf sich hinter dem Sarkophag in Deckung. Da surrte auch schon ein weiterer Bolzen über das steinerne Grab hinweg und prallte von der gegenüberliegenden Wand ab.
„Hände weg vom meiner Schatulle“, rief einer der drei Neuankömmlinge. Liftrasa reagierte für einen Zwerg äußert schnell. Ihre Streitaxt über dem Kopf schwingen stürmte sie auf die Gegner los und hieb einem die Axt tief in seinen Brustkorb. Raven stürmte hinter dem Sarkophag hervor und ein Hieb sein Langschwert erledigte den zweiten Armbrustschützen. Der dritte der Angreifer stand völlig verdattert da und Raven nutze die Gelegenheit und schlug ihm mit der flachen Seite seines Langschwerts gegen die Schläfe, sodass dieser bewusstlos zusammenbrach.
Während Raven den Bewusstlosen zu dem Tisch schleppte, durchsuchte Liftrasa die beiden toten Angreifer, fand aber nichts Wertvolles.
Bevor Ratathôsk und Raven den Gefangenen auf einem Stuhl fesselten, durchsuchte Ratathôsk noch dessen Robe. Er fand dabei einen Schlüssel, der zu der Schatulle passen könnte. Ratathôsk bemerkte, dass der Bewusstlose das gleiche Amulett trug wie der verwirrte Knecht.
Während sich Raven um seine Wunde kümmerte, öffneten die anderen beiden die Schatulle. Darin fanden Sie ein weiteres Amulett in Form eines Auges und ein Tagebuch.
Während sich Liftrasa noch ein wenig in der unterirdischen Kammer umsah, verhörten Raven und Ratathôsk den Gefangenen. Doch dieser wollte nichts preisgeben, egal wie sehr sich die beiden bemühten.
Da fiel es Ratathôsk wie Schuppen von den Augen. Sie könnten ja das Amulett das verwirrten Knechts holen und dem Gefesselten umhängen und so versuchen etwas aus ihm herauszubekommen. Gesagt, getan.
Raven und Ratathôsk verließen die Grabkammer und liefen zurück zum Bauernhof, wo sie auf den Knecht trafen, der jetzt, auf wundersame Weise, nicht mehr wirr daherredete. Ratathôsk nahm ihm das Amulett ab und gemeinsam mit Raven lief er wieder zurück zu den Obelisken im Wald und stieg hinab in die Grabkammer.
Als der auf den Stuhl gefesselte Gefangene das Amulett sah, bekam er es anscheinend mit der Angst zu tun und erzählte bereitwillig alles was er wusste.
Er teilte den Gefährten mit, dass er ihm Auftrag seines Meister die Schlüssel zum Öffnen des Sarkophages eines großen Magiers suchen sollte. Er wisse aber nicht, wie sein Meister heißt oder welchem Magierorden dieser angehörte, da sein Meister nur zu jedem Vollmond mit ihm auf magischem Wege in Kontakt trat.
Als sie alles von ihrem Gefangenen erfahren hatten, was dieser ihnen erzählen konnte, oder wollte, überlegten sie, was sie nun mit ihm machen sollten. Ratathôsk schlug vor, ihm das Amulett des Knechts umzulegen und ihn so unter Kontrolle zu halten, bis sie mehr über diese Schlüsseln zum Sarkophag in Erfahrung gebracht hatten.
Bis auf Raven, der sich Anfangs etwas zierte, waren alle damit einverstanden. Doch als Ratathôsk ihn davon überzeugte, dass man ihm so eine wohlverdiente Strafe auferlegte, war auch Raven Stormcloud, der Paladin, damit einverstanden.
Nachdem sie dem Magier seine wohlverdiente Strafe auferlegt hatten, machten sie sich auf den Weg zurück zum Dorf. Der dankbare Wirt (die Helden hatten ja seinen Sohn vor Goblins gerettet), lud sie ein, noch ein paar weitere Tage hier zu verweilen und sich ein wenig zu erholen. Dankbar nahmen sie das Angebot an.

Donnerstag, 31. Januar 2008

D&D - Diary of Sessions - "Von Goblins entführt"

(gespielt 2008)

Es war ein lauer Abend, die Sonne war bereits untergegangen und die Schatten der Nacht bedeckten fast das ganze Land, als eine kleine Gruppe vor einem Wirtshaus anhielt. Ein altes, schon etwas vergilbtes Schild, auf dem eine goldene Sichel abgebildet war, gab der Gastwirtschaft seinen Namen. Die kleine Gruppe, ein Menschen, ein Halb-Elf und eine Zwergin, betraten die Gaststube, in der sich nur ein paar Bauern und Postreiter aufhielten, und beschlagnahmten einen Tisch direkt neben dem offenen Kamin. Der Wirt brachte ihnen drei Krüge voll mit Bier und Ratathôsk, der Halb-Elf und Liftrasa, die Zwergin, bestellten bei ihm auch noch etwas zum Essen.
Während die Drei neben dem Kamin saßen und auf das Essen warteten, redeten sie nicht viel. Es dauerte nicht lange und der Wirt brachte zwei dampfende Schüssel mit einem roten grobklumpigen Inhalt. Wenn er nicht gesagt hätte, das es sich um Hackfleisch handeln würde, hätte es keiner seiner Gäste erraten können, um was es sich tatsächlich handelte. Während Ratathôsk und Liftrasa ihren Hunger stillten, ließ Ramar seinen Blick auf der Suche nach einem locker sitzenden Geldbeutel durch den Schankraum schweifen.
Aus den Augenwinkeln bemerkte Ratathôsk, wie der Wirt plötzlich unter die Theke griff, einen Prügel hervorholte und in die Küche lief. Kurz darauf hörte er ganz leise einen schmerzhaften Aufschrei. Dies sagte er seinen zwei Gefährten, woraufhin die drei sich von ihren Sitzplätzen erhoben und mit gezogenen Waffen in die Küche liefen. Sie blickten sich kurz um, entdeckten dabei nichts außer Kochgeschirr und dampfenden Schüsseln. Da hörte Liftrasa ein Wimmer, dass durch eine der beiden Türen zu ihnen drang. Nach kurzem Zögern stieß Liftrasa die Tür auf und Ratathôsk stürmte in den dahinterliegenden Raum, ein Schlafzimmer. Der Zwerg und der Mensch folgten dem Halb-Elfen dichtauf.
Die Drei lauschten kurz und als sie das weinerliche Wimmer erneut vernahmen, wussten sie, dass da jemand unter dem Bett kauerte. Liftrasa kniete sich nieder, blickte unter das zerwühlte Bett und erblickte ein etwa sechs Jahre altes Mädchen, dass zusammengekauert in der Ecke unter dem Bett saß. Beim Anblick der Zwergin erschrak das kleine Kind und begann neuerlich zu weinen. Sofort legte sich der Halb-Elf auf den Boden, blickte unter das Bett und fragte das Mädchen, was den los sei.
„G.g.o.o.b.b.l.l.i.i.n.n.s.s“, kam es stotternd über die Lippen des Mädchens. Als die Zwergin diese Worte vernahm, verfinsterte sich ihre Mine und sie umfasste den Griff ihrer Streitaxt fester und verließ gemeinsam mit Ramar das Schlafzimmer. Kaum waren sie in die Küche eingetreten, da zerbarst die Tür, die offensichtlich hinaus in den Hinterhof führte, und der Wirt stürzte mit zwei Goblins, die er fest umklammert hielt, in die Küche herein. Sofort reagierte Ramar und stach auf einen der Goblins ein und tötete diesen. Auch die Zwergin reagierte schnell und der Hieb ihrer Streitaxt spaltete den zweiten Goblin.
Der Wirt war zuerst ob der beiden toten Gegner überrascht, überwand seine Verblüffung aber sehr schnell und stürmte wieder hinaus in den schwach erleuchteten Hinterhof, wo anscheinend noch ein paar Goblins lauerten. In der Zwischenzeit hatte auch Ratathôsk das Schlafzimmer verlassen und sah nur noch, wie Ramar hinter dem Wirt hinterherlief und nur mit Müh und Not einem hinter der Tür hervorschnellendem Kampfstab ausweichen konnte. Die Zwergin die ihm auf den Fersen war, ignorierte den hölzernen Stab, hackte einfach mit ihrer Streitaxt nach dem Goblin und spaltete dessen Schädel mit einem Schlag.
Während Ramar und Liftrasa dem Wirt hinterherliefen, schnappte sich Ratathôsk eine Laterne, lief zur zerschmetterten Tür und warf die Laterne in den dunklen Hinterhof. Die Laterne zerbrach ein paar Meter neben dem Wirt, das ausfließende Öl entzündete sich sofort und erhellte ein wenig den Hinterhof.
Als die Zwergin und der Mensch den Wirt erreichten, war dieser bereits in einen Kampf mit zwei Goblins verwickelt. Ramar stach mit seinem Rapier auf einen der Goblins ein und verwundete ihn. Die kraftvoll geschwungene Axt der Zwergin spaltete den anderen Goblin und den Schwung der Streitaxt ausnutzend tötete sie den zweiten Goblin. Der Wirt stand verdutzt als er seine Faust auf einen der Goblins niedersausen lassen wollte, aber kein Gegner mehr vor ihm stand.
Ratathôsk, der im flackernden Licht der zerborstenen Laterne einen Goblin entdeckte, sprach ein paar Zauberworte und ein magisches Geschoss flog rasend schnell auf den Goblin zu und verwundete diesen.
Ein weiterer Goblin stürmte aus den Schatten hervor und hieb mit seinem Kampfstab auf die Zwergin ein, doch sein Stab zerbrach an deren Rüstung. Ramar’s Klinge streifte diesen Goblin und die Axt der Zwergin vollendete das, was der Mensch begonnen hatte. Während Ratathôsk ein weiteres magisches Geschoss auf den Goblin in der Nähe der zerborstenen Laterne feuerte und ihn damit tötete, wurde Ramar von einem Armbrustbolzen, der anscheinend aus der Scheune abgefeuert worden war, gestreift.
Sofort brachte sich Ramar aus der Schusslinie des Goblins. Er und Ratathôsk sahen zu, wie die Zwergin auf den letzten verbliebenen Goblin zustürmte und ,nachdem ein weiterer Armbrustbolzen von ihrer Rüstung abprallte, mit einem kraftvoll geführten Axthieb ihren Gegner in das Reich der Toten beförderte.
Als der Wirt sah, dass keiner der Goblins mehr lebte, lief er zurück in das Gebäude, wohin ihn die Drei nach kurzer Zeit folgten. Der Wirt saß im Schlafzimmer auf dem Bett und hielt seine verängstigte Tochter in den Armen.
Ratathôsk wollte wissen, warum die Goblins das kleine Wirtshaus angegriffen hatten und nach kurzem Zögern gab der Wirt preis, was passiert war: „Diese barbarischen Goblins sind vor ein paar Wochen das erste mal hier aufgetaucht und haben in den Bergen nicht weit von hier ihr Lager aufgeschlagen. Sie überfallen immer wieder allein stehende Häuser und Bauernhöfe und stehlen das Vieh und alles was etwas Wert sein könnte. Mein zehnjähriger Sohn, den sie entführt haben, ist der erste Mensch, den sie sich geschnappt haben.“
Schweigend lauschten die Drei den Ausführungen des Wirtes und nachdem dieser geendet hatte, herrschte für einen kurzen Moment betroffenes Schweigen.
Ich habe gesehen, dass ihr gute Krieger seid“, sprach der Wirt, „Ich möchte euch bitten, meinen Sohn aus den Klauen dieser Monster zu befreien. Ich bezahle euch auch gut dafür!“
Nachdem sich die Drei kurz beraten hatten und mit dem Wirt über die Belohnung verhandelt hatten, stimmten sie zu, den Jungen zu retten.
Freudig bereitete der Wirt ihnen ein Abendessen, diesmal ein wohlschmeckendes, zu und servierte ihnen ein paar Krüge Bier. Er stellte den Dreien auch eine Schlafgelegenheit für die Nacht zur Verfügung, da sie erst am Morgen aufbrechen konnten um die Goblins zu verfolgen.
Schon nach dem ersten Hahnenkrähen standen der Wirt und die drei Gefährten im Schankraum und der Wirt überreichte ihnen ein paar Rationen als Proviant für ihre Rettungsaktion. Er gab ihnen auch zwei Heiltränke, die er schon seit einigen Jahren in seinem Arzneimittelschrank aufbewahrte, mit auf die Reise.
Ratathôsk, Ramar und Liftrasa machten sich auf die Spuren der Goblins zu verfolgen. Sie marschierten einigen Stunden durch Wiesen und über Äcker bis sie die Spur in einen Wald führte.

Während Liftrasa und Ratathôsk dem ein wenig ausgetrampelten Pfad folgten, streunte Ramar in einiger Entfernung durch den Wald um sicher zu gehen, dass die Drei in keinen Hinterhalt geraten würden. Sie folgten dem Pfad einige Zeit lang, bis sie gegen Mittag die Kuppe des Hügels erreicht hatten und in ein von hohen Bergen umschlossenes Tal blickten, in dessen Mitte sich ein kleiner See befand. So wanderten sie den Hügel hinab ins Tal, Ratathôsk und Liftrasa wieder auf dem Weg, während Ramar in einigem Abstand durch den Wald streifte.
Die Drei gelangten nach einiger Zeit an den Rand des Sees und entschlossen sich dem rechten Pfad zu folgen. Ramar schlich mit einem kleinen Vorsprung vor den anderen vorsichtig durch den Wald, während die anderen im auf dem Pfad folgten.
Doch schon nach kurzer Zeit ließen ihn seine Schleichkünste im Stich. Mit einem lauten Krach zerbrach ein Ast unter seinen Füßen und bevor sich der überrascht dreinblickende Ramar hinter einem Gebüsch verstecken konnte, flog ein Armbrustbolzen knapp an ihm vorbei und blieb neben ihm in einem Baum stecken.
Während er hinter ein dichtes Gebüsch in Deckung hechtete, zischte er den beiden auf dem Pfad wandelnden Gefährten noch eine Warnung zu.
Ratathôsk spannte seine Armbrust und Liftrasa umklammerte den Griff ihrer Streitaxt fester, während Ramar in seinem Versteck ebenfalls seine Armbrust vorbereitete.
Liftrasa, die vorsichtig auf dem Pfad weitergegangen war, erspähte den hinter einem Baum liegenden Goblin und stürmte auf diesen zu. Ratathôsk und Ramar hoben ihre Armbrüste und feuerten einen Schuss ab, die jedoch weit danebengingen. Bevor die beiden ihre Fernkampfwaffen nachgeladen hatten, war Liftrasa bei dem Goblin angekommen und grub ihre Axt tief in dessen Rücken.
Nachdem Ratathôsk und Ramar den Todesschrei des Goblins vernommen hatten, liefen sie zu Liftrasa um den Toten zu plündern, als plötzlich ein weiterer Bolzen dicht an Ramar vorbeiflog. Sofort warf sich Ramar wieder hinter einen Baum in Deckung, während sich Liftrasa und Ratathôsk nach dem neuen Gegner umsahen. Kaum dass Liftrasa den Goblin, der auf einer kleinen Kuppe stand, entdeckt hatte, konnte sie nichts mehr zurückhalten und sie stürmte axtschwingend auf ihn zu. Ramar, der sich wieder aus seinem Versteck hervorwagte, und Ratathôsk folgten ihr in einigem Abstand.
Als Liftrasa den Goblin erreichte, riss dieser seine Armbrust zum Schutz nach oben, doch die Streitaxt der Zwergin ließ diese zersplittern und spaltete dem Goblin den Schädel. Da erst bemerkte sie die drei weiteren Goblins, die in einer kleinen Senke standen und sie verdutzt anstarrten. Als Ratathôsk und Ramar bei dem toten Goblin, der kurz zuvor von Liftrasa niedergestreckt worden war, stürmte die Zwergin bereits axtschwingend in die Senke hinab und auf die drei Goblins zu. Ramar und Ratathôsk rissen ihre Armbrüste hoch und feuerten jeder einen Bolzen ab.
Einer der Goblins fasste sich ein Herz und stürmte mit einem Kurzschwert in der Hand Liftrasa entgegen, während ein anderen einen Armbrustbolzen auf Liftrasa abfeuerte und der Dritte im Bunde ein Horn an seinen Mund setzte und hineinblies.
Die Bolzen, die Ramar und Ratathôsk, abgefeuert hatten, fanden ihr Ziel und verletzten die beiden in der Senke stehenden Goblins, während der von einem Goblin abgefeuerte Armbrustbolzen von Liftrasa’s Rüstung abprallte.
Liftrasa und der Goblin stießen auf halben Weg in die Senke zusammen, der Goblin ging unter einem kraftvoll ausgeführten Axthieb tot zu Boden und wurde die Senke hinab zurückgeschleudert.
Während Ramar und Ratathôsk ihre Armbrüste nachluden, erreichte Liftrasa den Boden der Senke und tötete mit einem Doppelschlag die beiden letzten Goblins. Als die beiden Goblins tot zu Boden gesunken waren, erreichten auch Ramar und Ratathôsk den Boden der Senke.
„Verflucht“, stieß Ratathôsk aus, „der Goblin hat Alarm geschlagen. Hier wird es bald von Goblins nur so wimmeln.“
Nachdem die drei die Leichen durchsucht hatten und Wenig von Wert gefunden hatten, entfernten sie sich rasch vom Kampfplatz und marschierten zügig den Hügel hinauf, den sie zuvor heruntergekommen waren. Auf der Kuppe des Hügels angekommen hielten sie nach einem geeigneten Lagerplatz, an dem sie die langsam heraufbrechende Nacht verbringen konnten, Ausschau. Etwas unterhalb der Hügelkuppe fanden sie eine passende Stelle und schlugen ihr Nachtlager auf. Die ganze Nacht über hielten sie abwechselnd Wache, doch nichts ungewöhnliches ereignete sich.
Nach einem ausgiebigen Frühstück, wenn man etwas Brot und geräuchertes Fleisch als ausgiebig bezeichnen kann, erkletterten sie wieder die Hügelkuppe und blickten ins Tal hinab. Dabei bemerkte Ratathôsk ein kurzes metallisches Aufblitzen auf der Nordseite des Sees, dass sich aber nicht mehr wiederholte. Langsam und nach Hinterhalten Ausschau haltend marschierten sie wieder in das Tal hinab und näherten sich langsam dem See.
Als sie zum Kampfplatz kamen, an dem sie gestern mit Goblins zusammengestoßen waren, fehlte von den Leichen jede Spur. Daher beschlossen die Drei noch vorsichtiger weiterzugehen. Liftrasa und Ratathôsk marschierten langsam auf dem ausgetretenen Pfad, während sich Ramar wieder in den Wald begab und dort den anderen voraus schlich.
Schon nach kurzer Zeit kamen sie an eine Stelle, wo von dem Pfad, dem sie bisher gefolgt waren, ein anderer abzweigte. Sie beratschlagten sich eine Zeit lang, wer wohl diesen Pfad angelegt haben könnte, wer ihn benutzen würde und wohin sie dieser Weg führen würde. Zum Schluss einigten sie sich darauf dem abzweigenden Pfad zu folgen.
Und wieder schlich Ramar mit gezogenen Waffen den anderen beiden ein kleines Stück im Unterholz voraus, während die anderen, ebenfalls kampfbereit, weiterhin dem Pfad folgten.
Und wie es das Schicksal so wollte, stieg Ramar auf einen Ast, welcher mit einem laut Krachen zerbrach.
Reglos blieb Ramar stehen und lauschte auf verdächtige Geräusche. Als er nichts vernahm, schlich er weiter vorwärts und ein Armbrustbolzen verfehlte ihn nur knapp. Sofort hechtete er hinter einem Baum in Deckung und zischte den anderen eine Warnung zu, als ein weiterer Bolzen ihn um Haaresbreite verfehlte.
Liftrasa umklammerte ihre Streitaxt fester und stürmte den Pfad entlang auf die versteckten Gegner zu. Ratathôsk folgte ihr langsamer mit schussbereiter Armbrust. Liftrasa erspähte einen der Goblins, der sich hinter einem Baum versteckt hatte und gerade einen weiteren Bolzen auf Ramar abfeuern wollte, und ihr schwungvoller Axthieb spaltete dessen Schädel.
Das Ende des Pfades, wo sie sich gerade befand, mündete in eine kleine Lichtung, die von einer Seite von einer steilen Felswand und von der anderen Seite von dichtem Wald umgeben war. Auf der Lichtung standen ein paar heruntergekommenen Zelte. Liftrasa blickte etwas überrascht drein, als aus diesen Zelten plötzlich sechs weitere Goblins herauskamen und mit Gebrüll auf sie losstürmten.
Ratathôsk, der etwas näher gekommen war, feuerte sofort einen Armbrustbolzen ab und einer der angreifenden Goblins stürzte tot zu Boden. Die übrigen Goblins erreichten Liftrasa und noch bevor diese zu einem Schlag ausholen konnten, fielen zwei der Goblins ihrer Axt zum Opfer. Ramar, der in der Zwischenzeit wieder auf den Pfad zurückgekommen war, kam ihr zu Hilfe und tötete einen weiteren Goblin mit seiner Klinge. Ein von einem Goblin abgefeuerter Armbrustbolzen prallte von Liftrasa’s Rüstung ab, während diese mit einem Doppelschlag zwei weitere Goblins ins Reich der Toten schickte. Der letzte überlebende Goblin, derjenige, der auf Liftrasa geschossen hatte, fiel ebenfalls der Axt Liftrasa’s zum Opfer.
Der Kampf mit den Goblins war ebenso rasch vorbei wie er begonnen hatte. Die drei Gefährten waren wieder einmal ohne einen Kratzer abzubekommen, mit ihren Gegner fertiggeworden.
Die Drei sahen sich auf der Lichtung genauer um und entdeckten dabei, außer den Zelten, ein kleines Vorratslager, das aber ziemlich verwittert war, ein angepflockten Pferd und den Eingang zu einer Höhle.

Sie durchstöberten die leeren Zelte und das kleine Vorratslager, fanden aber bis auf einen Holzstab, der mit Federn geschmückt war, nichts besonderes. Nach kurzem Beratschlagen gingen sie zum Eingang der Höhle und warfen einen Blick hinein. Das Tageslicht reichte ein kurzes Stück weit in die Höhle hinein, sodass sie erkennen konnten, dass sich die Höhle nach einigen Metern kreisförmig verbreiterte um dann wieder in einen schmalen Gang überzugehen.
Ohne viel Federlesen betraten sie die Höhle. Die kreisförmige Erweiterung der Höhle schien als weiterer Schlafplatz für die Goblins gedient zu haben, denn an den Seitenwänden lagen einige Strohlager. Da sie hier bis auf das Stroh nichts fanden, betraten sie den schmalen Gang, indem zwei Humanoide bequem nebeneinander Platz hatten und folgten diesem ein Stück weit in die Höhle hinein. Die Fackel, die Ramar trug, erhellte ihnen ein wenig die Dunkelheit.
Schon nach kurzer Zeit sahen sie einen Lichtschimmer bei einer Wegbiegung. Nachdem Ramar seine Fackel gelöscht hatte, schlich sich Liftrasa vorsichtig weiter nach vor und spähte um die Biegung. Sie konnte bis auf einige Fackel in ihren Halterungen an den Steinwänden nichts entdecken. Daher marschierten alle Drei vorsichtig weiter.
Als sich dann die Höhle wieder verbreiterte erleuchteten keine Fackeln mehr die Dunkelheit. Das Licht der letzten Fackeln reichte ein Stück weit in den Raum hinein, aber alles was dahinter lag, konnten sie nicht erkennen. Nur der Halb-Elf mit seiner Dämmersicht erspähte etwas am andere Ende der Höhle, konnte aber nicht genau erkennen, um was es sich dabei handelte.
Ratathôsk, Ramar und Liftrasa wagten sich ein kleines Stück in den Raum hinein und einem Geistesblitz folgend warf Ratathôsk die Fackel bis zum gegenüberliegenden Ende der Höhle. Als sich das wilde Flackern der Flammen beruhigt hatte, sahen sie etwas Erschreckendes. Ein bis auf einen Lendenschurz nackter Mensch hing mit den Händen an eine Kette gefesselt von der Höhlendecke herunter. Die Kette bewegte sich immer wieder rauf und runter, sodass es so aussah, dass der Körper sich immer wieder hinkniete. Der Körper des Menschen war über und über mit kleinen Schnittwunden bedeckt.
Vorsichtig näherten sich die Drei dem Gefesselten und erspähten dabei zwei Gänge, die von dieser größerer Höhle, in der sie sich befanden, abzweigten. Ratathôsk und Ramar befreiten den Menschen von seinen Ketten und legten ihn neben einen großen Felsbrocken auf den Boden. Jeder Versuch ihn ins Bewusstsein zurückzuholen scheiterte, denn die Qualen die der Mann durchlitten hat, mussten ihn fast umgebracht haben.
Während Ratathôsk und Liftrasa sich um den Verletzten kümmerten, erkundete Ramar ein wenig die beiden Gänge. Der erste Gang endete nach einen kurzen Stück an einer versperrten Tür. Aber Ramar betrachtete dies nicht als Hindernis sondern als Herausforderung. Schnell hatte er die Falle, mit der die Tür gesichert war entschärft und das Schloss geknackt. Aber nachdem er die Tür geöffnet hatte, betrat er den dahinterliegenden Raum nicht sofort, sonder erforschte mit seinem Blick noch den Boden hinter der Tür. Er entdeckte eine schmale Fuge, die im halbkreisförmig die Tür umschloss und entschloss sich daher nicht in den Raum zu gehen, da er eine weitere Falle vermutete. Trotzdem warf er einen Blick in den Raum, der als kleiner Schlafraum, der Einrichtung nach, diente.
Auf dem Weg zum zweiten Gang berichtete er seinen beiden Gefährten was er entdeckt hatte und erforscht nun den zweiten Gang, der ebenfalls nach kurzer Zeit an einer Tür endete. Nach einer kurzen Suche nach Fallen öffnete Ramar diese Tür und alle drei konnten einen leisen Gesang, eher ein Grölen, hören. Ramar wartete bis seine Gefährten bei ihm waren, dann wagte er sich ein kleines Stück in den von Fackeln erhellten Gang. Doch schon nach ein paar Schritten blieb er stehen. Er hatte am gegenüberliegenden Ende des Ganges kleinere Löcher in der Wand entdeckt, die er für eine Falle hielt.
Alle Drei beratschlagten nun, was sie tun sollten. Liftrasa hatte den Einfall, eine der Tonnen vor der Höhle zu holen und den Ging hinunterrollen zu lassen, um so die eventuelle Falle auszulösen. Da sie den Einfall hatte, musste sie auch die Tonne holen gehen. Unterdessen versuchten Ramar und Ratathôsk den verletzten Menschen aufzuwecken, hatten aber keinen Erfolg.
Nach einiger Zeit kam die Zwergin mit einer Tonne zurück, die fast genauso groß war wie sie und ließ sie den Gang, in dem sie eine tödliche Falle vermuteten hinunterrollen. Und tatsächlich war in dem Gang eine Falle versteckt, denn kaum war die Tonne den halben Weg zur Wand hinuntergerollt, als plötzlich mit einem leisen Zischen mehrere Pfeile aus den Löchern an der Wand geschossen kamen und in der Tonne stecken blieben.
„Noch mal Glück gehabt“, meinte Ramar und die drei folgten, nun etwas erleichtert, den Gang, der leicht, aber stetig, bergab führte. Der Gesang den sie zuvor schon vernommen hatten wurde immer lauter.
Nach einiger Zeit endete der Gang plötzlich in einer größeren Höhle. Der Gang führte als so eine Art Galerie auf beiden Seiten der Höhle hinab zum Boden. Dort wo der Gang in diese Höhle mündete war ein zwerghohe natürliche Brüstung.
Vorsichtig schlich sich Ramar zu dieser Brüstung und spähte hinab. Er staunte nicht schlecht, als er auf dem Boden der Höhle zwanzig offensichtlich betrunkene Goblins um den entführten Wirtsjungen herumtollen sah. Er erblickte auch einen Baldachin, unter dem jemand saß, konnte aber nicht erkennen um wen oder was es sich dabei handelte. Rasch berichtete er seinen Gefährten, was er entdeckt hatte und die Drei beratschlagten sich einige Zeit.
Ratathôsk hatte den Einfall, eine Seite der Galerie mit dem Lampenöl, das sie mit sich führten, in Brand zu setzten, sodass die Goblins nur von einer Seite zu ihnen nach oben gelangen konnten. Auf der anderen Seite der Galerie sollte sich Liftrasa, mit einem Zauber von Ratathôsk zusätzlich geschützt aufstellen und alle heraufkommenden Goblins metzeln, während er und Ramar mit ihren Armbrüsten die Goblins auf dem Höhlenboden erledigten.
Vorsichtig, um nicht zu früh erblickt zu werden, goss Ramar das Lampenöl auf der einen Seite auf die Stufen, während sich Liftrasa auf der anderen Seite hinabtastete und Ratathôsk, nachdem er den Zauber „Magierrüstung“ auf die Zwergin gesprochen hatte, die Armbrüste bereit machte.
Als die angeheiterten Goblins die Zwergin erblickten, stürmten sofort ein paar auf beiden Seiten der Galerie nach oben. Während sich Liftrasa den Angreifern auf ihrer Seite stellte, entzündete Ratathôsk mit einer Fackel das Lampenöl auf den Stufen. Die auflodernden Flammen brachten einen Goblin zu Fall, welchen sich beim Sturz von der Galerie einige Knochen brach, die anderen drehten um und wollten auf der anderen Seite hinauf.
Während Liftrasa einen Goblin nach dem anderen mit ihrer Streitaxt fällte, feuerten Ramar und Ratathôsk einen Bolzen nach dem anderen in die Goblins auf dem Höhlenboden. Ihrem überraschenden Angriff fielen gleich zu Beginn einige der Goblins zum Opfer.
Ein paar der Goblins hoben Steine auf und warfen sie auf die drei Angreifer, doch entweder trafen sie nicht oder die Steine prallten wirkungslos von der Rüstung ab. Ein Goblin hatte sich eine Armbrust besorgt und feuerte diese nun auf Ramar ab, während unter dem Baldachin ein Ork hervorkam und sofort zum Angriff auf Liftrasa überging. Er musste dabei ein paar der Goblins von der Galerie stoßen, doch diese landeten sanft auf dem Baldachin. Ramar konnte dem Armbrustbolzen nicht ausweichen. Der Pfeil traf ihn so schlimm, dass er sofort bewusstlos zu Boden sank.
Liftrasa hatte sich in der Zwischenzeit auch schon des Orks mit einem kraftvollen Axthieb entledigt und stürmte nun die Galerie hinab. Während Ratathôsk den tödlich verwundeten Ramar verband, metzelte Liftrasa die überlebenden Goblins nieder und befreite den weinenden Jungen von seinen Fesseln.

In der Zwischenzeit hatte Ratathôsk Ramar stabilisieren können und kümmerte sich nun ein wenig um den kleinen, verstörten Jungen, während Liftrasa die toten Goblins nach Wertsachen durchstöberte und den einzigen überlebenden Goblin fesselte, damit er später von Ramar verhört, bzw. gefoltert werden konnte. Bis auf ein paar rostige Dolche und ein paar Kupfermünzen fand sie nichts interessanten bei den Leichen. Da fiel ihr etwas glänzenden in einer Ecke der Höhle auf. Einem inneren Zwang folgend näherte sie sich der Stelle und entdeckte einen kleinen quadratischen Stein der mit, aus ihrer Sicht, merkwürdigen Schriftzeichen, versehen war. Liftrasa hob den Stein an und untersuchte ihn genauer. Die goldenen Zeichen darauf schienen unter ihrem Blick immer wieder zu verschwimmen. Nach ein paar Augenblicken gab sie es auf, diese Zeichen entziffern zu wollen und steckte den Stein ein. Danach begab sie sich zu den anderen.
Nachdem sie Ramar einen Heiltrank eingeflösst hatten, verließen sie mit dem Jungen und dem halbnackten Menschen die Höhle. Sie setzten den Menschen und den Jungen auf das vor der Höhle angepflockte Pferd und machten sich auf den Weg zurück zur Schenke, wo sie von einem überglücklichen Wirt überschwänglich begrüßt wurden. Nachdem sie den schwer verwundeten Menschen in einem Zimmer untergebracht hatten, lud der Wir die Gefährten zu einem seinen Verhältnissen angemessenen Festmahl ein. Während dieses Gelages überreichte er ihnen einen kleinen Beutel voll mit seinen gesamten Ersparnissen, 10 Goldmünzen.
Die Drei schlugen sich ihre Bäuche voll und tranken den guten Wein bis sich keiner mehr auf den Beinen halten konnte. Sie schafften es noch in das Zimmer zu kommen, das der Wirt ihnen zur Verfügung gestellt hatte und schliefen bis in die späten Morgenstunden des nächsten Tages.