Donnerstag, 30. April 2009

D&D - Diary of Sessions - "Der Tempel der Magie

(gespielt 2009)


Liftrasa, Ratathôsk und Raven saßen abends in der Taverne „zur goldenen Sichel“ und wollten ein wenig die Ruhe vor dem nächsten Abenteuer, dass mit Sicherheit auf sie wartete, genießen. Doch aus der ersehnten Ruhe wurde nichts.
Ratathôsk hatte sich in die Küche zurückgezogen und beschwörte einen Vertrauten für sich.
In den letzten Tagen waren immer mehr Goldgräber, Abenteuer und Händler in das wachsende Dorf Waldesruh gekommen um hier ihr Glück zu versuchen. Dementsprechend voll war die Taverne und der Geräuschpegel war sehr hoch. Daher beschlossen sie einmal früher schlafen zu gehen. Aber durch den Lärm in der Taverne wurde es kein erholsamer Schlaf.
Der Vertraute, der Ratathôsks Beschwörungsformeln erlag, war ein schwarzer Rabe, der sich, sofort nach seinem Erscheinen, auf dessen Schulter niederließ.
Als sie am nächsten Morgen nach nur wenigen Stunden Schlaf erwachten, waren alle drei wie gerädert. Sie begaben sich in die Wirtsstube um zu Frühstücken. Aber als sie den Brei sahen, den sie vorgesetzt bekamen, verweigerten Ratathôsk und Liftrasa die Nahrungsaufnahme und begaben sich auf den Markt um etwas Frischfleisch und Gemüse für ein anständiges Mahl zu besorgen.
Nur der Paladin Raven gab sich mit dem Einheitsbrei, nachdem er ein wenig Trockenfleisch hineingeschnitten hatte, zufrieden. Von der Schankmaid erfuhr er, dass der Wirt aufgebrochen war um mit Jägern bezüglich Wildfleischlieferungen zu verhandeln.
Ratathôsk und Liftrasa kauften auf dem Markt ein halbes Dutzend Hühner, etwas Gemüse und ein paar sonstige Ausrüstungsgegenstände. Auf dem Markt wimmelte es nur so von Händler, die ihre Waren feilboten. Die beiden bemerkten auch, dass die Palisade um das Dorf schon fertig war und nur mehr ein paar Nachbesserungsarbeiten ausgeführt wurden. Ein kleiner Wehrturm am Tor, das aussah wie ein Scheunentor, stand auch kurz vor der Fertigstellung.
Nach ihrem Einkauf kehrten die beiden in die Taverne zurück und baten die Schankmaid ihnen die Hühner mit dem Gemüse für das Abendessen vorzubereiten, was diese auch sehr gerne tat.
Den Rest des Tages verbrachten sie damit, sich ein wenig in der Stadt umzusehen. In den wenigen Wochen, seit sie hier angekommen waren hatte sich sehr viel verändert. Aus dem kleinen Dorf war mittlerweile eine kleine Stadt geworden.
Als der Abend herandämmerte begaben sie sich wieder in die Taverne „zur goldenen Sichel“ und erfreuten sich an den gebratenen Hühnern, welche ihnen die Schankmaid, bzw. der Wirt, zubereitet hatten.
Nachdem der Wirt ihnen die Hühner gebracht hatte, setzte er sich zu den Gefährten an den Tisch und erzählte ihnen, dass er vorhatte in die neu entstehende Handelsstation zu investieren. Diese Investition würde ihn um die 500 Goldmünzen kosten. Er erzählte ihnen auch, wie er die neue Gaststätte einrichten möchte.
Nachdem der Wirt mit seinen Erzählungen geendet hatte und die drei wieder alleine lies, sahen sich diese kurz an und schon wurde diskutiert, ob man sich nicht an der geplanten Investition des Wirtes beteiligen könnte. Immerhin würde es für beide Seiten einen großen Vorteil bringen. Die drei beratschlagten eine Weile lang und nachdem sie sich geeinigt hatten, riefen sie den Wirt zu sich und unterbreiteten ihm ihren Vorschlag. Die Gruppe sah in dieser Beteiligung die Gelegenheit ihr Geld für sich arbeiten zu lassen und einen fixen Stützpunkt zu erhalten.
Sie würden sich mit 1000 Goldmünzen an der neuen Gaststätte beteiligen. Dafür sollten sie einen Anteil am Reinerlös der neuen Taverne erhalten und der Wirt solle ihnen darin ein paar Räume zur freien Verfügung bereitstellen.
Zuerst zierte sich der Wirt ein wenig, doch nach einem etwas längerem Gespräch erkannte er seinen Vorteil. Daher einigten sich der Wirt und die drei Gefährten auch sehr rasch.

Das Abkommen, welches sie schlossen, beinhaltete folgendes:
Der Wirt richtet in seiner neuen Taverne, die einen etwas gehobeneren Standard aufweisen würde, fünf Schlafräume, einen Aufenthaltsraum, eine kleine Bibliothek und einen versperrbaren Raum ein. Diese Räume würden alle nebeneinander liegen. Den versperrbaren Raum und die Bibliothek würden die Gefährten selbst mit Möbeln einrichten, die Einrichtung in den anderen Räumen würde der Wirt bezahlen.
Im Keller der Handelsstation, wo der Wirt eine eigenen Brauerei einrichten wollte, sollte für die Gruppe ein eigener Raum geschaffen werden, der mit einer von Zwergen gefertigten Tür verschlossen werden sollte. Diese Kosten würden ebenfalls die Gefährten tragen.
Des weiteren einigten sie sich auf einen 35%igen Anteil am Reinerlös der neuen und der alten Taverne, welche in eine Massenunterkunft umgebaut werden sollte.

Mit dieser Übereinkunft waren alle sehr zufrieden und somit besiegelten sie den Vertrag nicht nur mit ihrer Unterschrift sonder auch mit ein paar Humpen Bier, bzw. Wein. Zu fortgeschrittener Stunde begaben sich die Kameraden zu Bett und noch ein wenig Schlaf zu erhalten.
Kurz vorm Morgengrauen hämmerte jemand gegen die Türen der schlafenden Gefährten. Als sie die Türen öffneten sahen sie einen aufgebrachten Wirt vor der Tür stehen, der ihnen mitteilte, dass der Bürgermeister von Waldesruh sie sprechen wollte, da etwas schreckliches vorgefallen sei. Rasch kleideten sich die Gefährten an und eilten, natürlich in voller Rüstung und mit all ihren Waffen, zum Haus des Bürgermeisters. Dort angekommen wurden sie sofort in dessen Büro geleitet.
Der Bürgermeister begrüßte sie freudig und nachdem er ihnen einen Platz angeboten hatte, berichtete er, warum er sie zu dieser frühen Stunden zu sich gerufen hatte.
Vor nicht mal einer Stunde ist hier einer der zwergischen Bergleute aufgetaucht und erzählte mir eine haarsträubende Geschichte“, teilte er den dreien mit, „Der Zwerg war mit einer Gruppe auf dem Weg von den Minen nach Waldesruh und sie schlugen an der gewohnten Stelle ihr Nachtlager auf. Mitten in der Nacht kam ein Abenteuertrupp in ihr Lager und während eines Gespräches erfuhren sie, dass die Gruppe beabsichtigte in eine nahegelegene Höhle vorzudringen. Die Zwerge rieten den Abenteuern davon ab, in diese Höhle zu gehen, schon gar nicht bei Nacht sollten sie diese betreten. Aber der Magier dieser Gruppe sagte nur, dass er mit allem fertig werde, was sich ihnen in den Weg stellen sollte. Kurz darauf brach die Gruppe wieder auf und es dauerte nicht lange bis die Zwerge die ersten Kampfgeräusche wahrnahmen. Es gab unzählige Explosionen und sogar in ihrem Lager schlugen ein paar Pfeile ein. Als sich die Kampfgeräusche wieder gelegt hatten, drangen ein paar der Zwerge schwer bewaffnet in die Höhle ein, aber nicht sehr weit, um nachzusehen, was passiert war, doch sie fanden keine Spuren. Nachdem wieder alle im Lager waren, brachen sie dieses ab und eilten so schnell sie konnten zurück in die Stadt.
Er blickte die Gefährten voller Erwartungen an und fuhr fort: „Ich möchte euch bitten, in diese Höhle hinabzusteigen um nachzusehen, was dort sein Unwesen treibt. Gerade jetzt, wo Waldesruh am wachsen ist, können wir uns solche Zwischenfälle in der Nähe der Stadt nicht leisten. Als Belohnung für all eure Mühen könnt ihr alles behalten, was ihr in dieser Höhle findet, egal was es ist.
Die Aussicht auf ein neues Abenteuer und die zu erwartenden Schätze ließen die Müdigkeit bei den drei Gefährten sofort verfliegen und sie erklärten sich mit dieser Aufgabe einverstanden. Nachdem sie sich vom Bürgermeister verabschiedet hatten, gingen sie zurück zur Taverne und stellten sich ihre Ausrüstung zusammen. Die Sonne war bereits aufgegangen, als sie sich auf den Weg zu dieser Höhle machten.
Etwa zu Mittag trafen sie auf den Lagerplatz, den die Arbeiter aus den Goldminen benutzten. Wie der Zwerg dem Bürgermeister von Waldesruh berichtet hatte, sah es hier aus, als ob an diesem Ort ein Kampf stattgefunden hätte. Das einzig störende war, dass man nirgends Leichen oder Blutspritzer fand. Die Gefährten entdeckten auch den Eingang zu der Höhle und schickten sich an diese zu betreten.
Der Gang der in die Höhle führte, verlief gerade hinein, bis er nach einem kurzen Stück nach rechts abbog. In der Gabelung befand sich eine Tür und eine Feuerschale, welche von Raven entzündet wurde um etwas mehr Licht gespendet zu bekommen.
Raven und Ratathôsk lauschten an der Tür, ob sie dahinter etwas wahrnehmen konnten. Da sie keine Geräusche hörten, öffneten sie die unverschlossene Tür und betraten den dahinterliegenden Raum. Mitten im Raum befand sich ein Brunnen und in einer Ecke standen drei Holzfässer. Raven entdeckte einen Fuß, welcher hinter den Fässern hervorragte. Mit gezogenen Waffen näherten sich die Drei den Fässern.
Sie entdeckten einen Menschen, der, in einer Hand eine Axt haltend, regungslos auf dem Boden lag. Raven untersuchte den Mann, konnte aber nur seinen Tod feststellen. Unterdessen nahm Liftrasa ihre Axt zur Hand und schlug bei einem der Fässer den Deckel ein. Darin befand sich nur abgestandenes Wasser. Daher schlug sie auch den Deckel eines weiteren Fasses ein, aus dem plötzlich eine Staubwolke herausbrach. Hustend und nach Luft schnappend entfernten sich die drei Helden von den Fässern. Als sich der Staub langsam gelegt hatte, stellen sie fest, dass es sich bei dem Staub um eine Art Pilz gehandelt hatte und sie nur knapp einer Vergiftung entgangen waren.
Nachdem sie den Raum verlassen hatten, folgten sie dem Gang ein kleines Stück weit, bevor er einen Knicks nach links machte. In der Ecke dieser Biegung stand eine weitere Feuerschale, welche von Raven entzündet wurde und in dem hellen Licht konnten sie ein Stück weiter den Gang einsehen.
Nur ein kleines Stück von ihnen entfernt, in einer weiteren Weggabelung, befand sich eine Konstruktion mitten im Gang. Geradeaus war der Weg von einem Fallgitter verschlossen, der Weg, welcher rechts weiterführte, war frei. Die Abenteurer sahen sich die Konstruktion etwas genauer an und stellten fest, dass es sich um eine Art Hebel handelte. Mit dieser Konstruktion konnte das Fallgitter, welches einen Weg versperrte gehoben werden, dafür würde aber das auf der anderen Seite wieder herunterfallen. Da sie keine Möglichkeit sahen den Hebel zu blockieren, folgten Sie dem Weg, der nach rechts abzweigte.
Schon nach einem kleinen Stück des Weges sahen sie aus einer kleinen Nische Licht hervordringen. Langsam näherten sie sich dieser Nische, aber sie waren noch relativ weit davon entfernt, als eine humanoide Gestalt aus dieser Nische hervorsprang und mit einer Hand in ihre Richtung deutete.
Liftrasa bemerkte nichts, Raven spürte wie das Metall seines Schildes etwas kälter wurde, nur Ratathôsk wurde von dem Kältestrahl getroffen und etwas eingefroren. Raven stürme auf den Angreifer los, dicht gefolgt von Liftrasa. Der Magier konnte Ravens ersten Schwerthieb ausweichen, wobei er direkt in Liftrasas Axthieb hineinlief und tot zu Boden stürzte.
Während sich Raven um Ratathôsk und dessen leichte Erfrierungen kümmerte, durchsuchte Liftrasa die Leiche des Magiers. Außer ein paar Zauberingredienzien fand sie noch ein paar Goldmünzen und einen versiegelten Brief.
Raven sah sich das Sigel etwas genauer an und erkannte es als das Zeichen der Weas, der Göttin der Magie. Nachdem sie das Sigel gebrochen hatten, lasen sie sich den Brief durch und erfuhren, dass man eine kleine Gruppe von Abenteuern ausgeschickt hatte einen alten Tempel der Weas zu finden.
Nun betraten die drei Gefährten die Nische, welche in eine kleine runde Halle führte. Mitten in dieser Halle stand eine Statue. Bei der Durchsuchung der kleinen Halle fanden sie eine Kiste in der sich neun Steine und ein beschriebenes Pergament befanden. Neben dieser Kiste standen zwei leere Krüge, ein großer und ein kleiner.
Der übereifrige Ratathôsk legte einen Stein rasch in eine Hand der Statue wodurch diese nach unten sank. Doch bevor Ratathôsk auch nur reagieren konnte, wurde er von einem Blitz getroffen.
Erst jetzt kam ihm die Idee, das Pergament zu lesen. Auf diesem standen drei Rätsel, welche alle drei mit der Statue, den neuen Kugeln und den Krügen zu tun hatten.
Rätsel Nummer eins sagte, dass man mit drei mal wiegen die richtige Kugel in die rechte Hand der Statue legen musste. Das zweite Rätsel das man einen Krug mit drei Litern Wasser in die linke Hand stellen sollte. Bei der dritten Aufgabe musste man den Namen der Statue aussprechen.
Nach dem alle Drei ein wenig herumgerätselt hatten, kam Ratathôsk auf die Lösung der ersten beiden Rätsel, welche er auch sofort umsetzte. Er schaffte es tatsächlich mit nur drei mal wiegen die richtige Kugel in die rechte Hand der Statue zu legen, und er schaffte es auch einen Krug mit drei Litern Wassern, nach einigem hin und her Schütten von Wasser in den beiden Krügen, in die linke Hand zu platzieren. Raven war derjenige, der den Namen der Staute, Weas, richtig aussprach.
Kaum waren die Worte über Ravens Lippen gekommen, bewegte sich ein Bein der Statue und die Gefährten hörten ein entferntes Geräusch.
Da hat sich irgendwo eine Geheimtür geöffnet“, folgerte Ratathôsk und nach einer kurzen Durchsuchung verließen sie wieder die kleine Halle mit der Statue. Sie folgten dem Gang bis fast zum Eingang zurück. Kurz vor dem Eingang zu diesem Höhlensystem hatte sich tatsächlich eine versteckte Tür geöffnet und einen weiteren Gang freigegeben. Sie folgten dem Gang bis sie vor einer Tür standen. Raven lauschte zuerst an der Tür und danach öffnete er diese vorsichtig und spähte durch einen Spalt in den dahinterliegenden Raum. Er erblickte vier Gnolle, die sich um einen Tisch versammelt hatten und irgendetwas verspeisten.
Ohne zu zögern stürmten Raven und Liftrasa in den Raum hinein und stürzten sich auf die Gnolle. Raven nahm sich gleich den größten von ihnen vor, doch sein Schwerthieb ging ins Leere, ebenso wie Liftrasas Axthieb.
Jetzt wandten sich die Gnolle ihren Angreifern zu. Der größte Gnoll hieb mit seiner improvisierten Keule auf Raven ein und fügte ihm gleich eine schwere Verletzung zu. Der zweite und dritte Gnoll verfehlten mit ihren Angriffen Liftrasa, während sich der vierte Gnoll auf Ratathôsk stürzte.
Auch Ravens nächster Angriff auf seinen Gegner schlug fehl. Liftrasa töte mit einem Axthieb eine ihrer Angreifer, während Ratathôsk eine Magierrüstung auf Raven zauberte. Diesmal konnte Raven dem Angriff des größten Gnolls ausweichen. Danach befand sich Ratathôsk im Nahkampf mit dem vierten Gnoll und konnte keine weiteren Zauber wirken. Während sich Raven weiterhin einen heftigen Schlagabtausch mit dem größten Gnoll widmete, erledigte Liftrasa ihren zweiten Angreifer. Ratathôsk kam unterdessen stark in Bedrängnis durch seinen Gegner, sodass sich Raven entschloss ihm zu Hilfe zu kommen. Geschickt wich er einem Angriff des Gnolls aus und stürzte sich auf Ratathôsks Gegner, welchen er mit einem Schwerthieb zu Boden schickte.
Jetzt konnten sich alle drei Kameraden dem großen Gnoll widmen. Der geballten Macht der Drei konnte auch dieser nicht lange widerstehen und nach einem kurzen, heftigen, blutigen Kampf brach auch der letzte Gegner tot zusammen.
Nachdem sie sich ein wenig vom Kampf erholt hatten, durchsuchten sie den Raum und die beiden angrenzenden Räume. In diesen Räumen fanden Sie bis auf ein paar Goldmünzen nichts.
Der Zwergin fiel auf, dass die linke Wand des Raumes, in dem sie mit den Gnollen gekämpft hatten, nicht natürlichen Ursprungs, sonder eine Illusion sei. Ohne zu zögern trat sie auf die Wand zu und hindurch. Ratathôsk und Raven sahen sich überrascht an, als die Zwergin plötzlich durch die Wand ging, doch dann folgten sie ihr rasch. Sie kamen in einen kleinen Raum, welchen sie sofort durchstöberten. Sie fanden goldene Teller und Besteck und einen roten Rubin. Raven sah sich den Stein genauer an und fand dabei heraus, dass es sich um einen magischen Rubin handelte, der auf das Befehlswort „Lumi“ Licht spendete.
Da sie sich ausruhen mussten, um ihre Wunden zu versorgen und wieder zu Kräften zu kommen, beschlossen sie sich hier zu verbarrikadieren und ein wenig zu schlafen.
Gesagt getan. Die Tür zu dem Raum, in dem die Gnolle waren, wurde verbarrikadiert und die drei Gefährten versteckten sich hinter der Illusion.
Nach einigen Stunden Schlaf erhoben sie sich gestärkt und machten sich daran, den Rest dieses unterirdischen Komplexes zu durchforsten. Sie gingen zu der noch verschlossenen Falltür und drehten den Hebel auf der Konstruktion mitten am Gang und sahen zu, wie das Fallgatter nach oben hin verschwand. Dahinter befanden sich Stufen, die etwas tiefer hinabführten.
Sie gelangten in einen Gang, welcher nach einigen Schritten sich nach links und rechts verzweigte und die Gefährten standen vor einer Tür. Raven lauschte an der Tür und hörte leises Gemurmel dahinter, als plötzlich die Tür explodierte und ihn mit Holzsplittern übersäte. Als sich der Staub etwas gelegt hatte, sah er eine in ein Nachthemd gekleidete Gestalt, welche anscheinend einen weiteren Zauber vorbereitete.
Raven stürzte sich auf den Magier und durch den Treffer seines Langschwertes verhinderte er einen weiteren gegen sich gerichteten Zauber. Liftrasa die dicht hinter Raven in das Zimmer gestürmt war, machte mit einem Axthieb dem Magier den Garaus.
Nachdem Raven den toten Magier durchsucht hatte, untersuchte er den Schreibtisch, der in diesem Schlafzimmer war, fand aber nichts aufregendes. Liftrasa untersuchte das Bett und fand darunter eine Kiste, welche sie rasch öffnete. In der Kiste befand sich eine weinrote Robe, und eine kleine Schatulle, welche von Liftrasa geöffnet wurde. Darin befanden sich zwei Ringe. Die Robe und die Ringe wanderten in die Rucksäcke der Gefährten und sie verließen wieder diesen Raum.
Nachdem sie das Schlafzimmer verlassen hatten, wandten sie sich nach links und öffneten die nächste Tür. Dahinter befand sich ein kurzer Gang, welcher an einer weiteren Tür endete. Raven lauschte abermals an dieser Tür und hörte diesmal einen leisen Singsang. Da er noch schlechte Erfahrungen hatte, riss er sofort die Tür auf und stürmte in den dahinterliegenden Raum.
Mitten in dieser natürlichen Höhle stand ein großer schwarzer Steinblock, der von vier Stalagnaten umgeben war. Vor dem schwarzen Stein, mit dem Rücken zu ihm, kniete ein Mensch mit erhobenen Händen und sprach irgendetwas, das sich anhörte wie ein langer Zauberspruch. Raven stürmte auf den Mann zu, während Ratathôsks einen Bolzen auf den knienden Mann abschoss, ihn aber nicht traf. Liftrasa folgte Raven mit etwas Abstand.
Bevor Raven den Mann erreichte, prallte er gegen eine unsichtbare Mauer und wurde etwas zurückgeworfen. Liftrasa verlangsamte ihr Tempo und blieb etwas abseits von Raven stehen, als vier Skelette hinter den Stalagnaten hervorkamen. Ratathôsks blieb in der Nähe der Türe und schleuderte magische Geschosse gegen den Mann. Während sich Raven und Liftrasa mit den Skeletten herumschlugen, lieferten sich Ratathôsks und der gegnerische Zauberer ein Duell. Dank Liftrasas herumschwirrender Streitaxt waren die Skelette bald nur mehr ein Haufen Knochenmehl, dass Duell der beiden magisch begabten dauerte aber noch eine Weile an. In der Zwischenzeit versuchten Raven und Liftrasa die Barriere um den gegnerischen Magier zu durchbrechen, aber ohne Erfolg. Sie mussten tatenlos danebenstehen und zusehen, wie Ratathôsks den Magier mit einem magischen Geschoss nach dem anderen tötete.
Sofort machten sich alle Drei daran, die kleine Höhle zu durchsuchen. Sie entdecken zwei Leichen, bei denen aber nichts zu hohlen war. Erst als die den Magier unter die Lupe nahmen, fanden sie etwas brauchbares. Sie nahmen im einen Ring und seine grau-schwarz schimmernde Robe ab.
Danach verließen sie diesen Raum, gingen den kurzen Gang zurück und wandten sich nach rechts, zu der letzten Tür auf dieser Seite. Vor der Tür blieb Raven stehen und lauschte hinein, konnte jedoch nichts hören. Er öffnete die Tür und betrat den dahinterliegenden Raum. Bis auf zwei schwere Holzkisten und einen Hebel war dieser Raum leer. Raven stellte sich seitlich, etwas hinter die erste Holzkiste und öffnete diese vorsichtig. Darin fand er zwei grau Umhänge mit Kapuze. Danach stellte er sich seitlich hinter die zweite Kiste und öffnete diese ebenfalls vorsichtig. In dieser Kiste befanden sich 10 Pfeile, ein paar Bolzen und eine kleine Armbrust.
In der Zwischenzeit bemerkte Liftrasa, dass mit der Wand hinter den Kisten irgendetwas nicht stimmte. Nach einer kurzen Untersuchung dieser schob sie diese wie eine Tür beiseite und legte einen Kriechgang frei. Mit dem Hebel in der Hand kroch sie durch den Gang bis nach einem kleinen Stück in eine kleinere Ausbuchtung gelangte, in welcher sich ebenfalls zwei Kisten befanden. Sie öffnete die Kisten. Eine der Kisten war mit Gold gefüllt, in der anderen befanden sich zwei mit Runen verzierte Steine. Liftrasa entdeckte eine Art Fassung, in welche sie den Hebel steckte und diesen auch gleich betätigte. Als sie den Hebel zu sich herzog, hörte sie um sie herum ein Knirschen und Rasseln, was darauf hindeutete, dass irgendwo eine Geheimtür geöffnet worden war.
Sie kroch wieder zu den anderen zurück und zeigte ihnen ihre Beute. Raven sah sich die runenverzierten Steine genauer an und erkannte sie als sogenannte Donnersteine, welche, wenn man sie nach einem Gegner warf, diesen mit Schallwellen verwunden konnten.
Als sie diesen Raum verließen, marschierten sie den Gang, den sie zuvor gekommen waren wieder zurück, an der zerstörten Schlafzimmertür vorbei bis zur letzten Tür in diesem Gang.
Raven lauschte abermals an der Tür, aber kein Laut drang an seine Ohren. Also öffnete er die Tür und blickte in eine riesige natürliche Halle. Nachdem alle durch die Tür in diese Halle getreten waren, erkannten sie, dass es sich um eine Begräbnisstätte handelte.
Ein breiter Weg führte zu einem kleinen Hügel. Von diesem Pfad führten mehrere schmale Wege zwischen die einzelnen Gräber. Raven und Ratathôsks folgten dem breiten Pfad zu dem großen Grabhügel. Liftrasa las derweilen auf jedem Grabstein die Namen der Toten ab.
Vor dem großen Grabhügel führte der Weg leicht bergab und endete an einer Gittertür, welche von Raven ohne Probleme geöffnet werden konnte. Raven trat in die dahinterliegende Grabkammer, in welcher ein Sarkophag stand und in einer Ecke, die von einem Licht spendenden Kristall erhellt wurde, lag auf einem kleinen Sockel ein Buch. Der Paladin ging zu diesem Buch und sah es sich genauer an.
Aus dem Buch erfuhr er, dass an diesem Ort Zwerge im Auftrag einer Magiervereinigung die natürlichen Höhlen erweitern und ausbauen sollte, was auch getan worden war. Aber nach einiger Zeit stießen sie auf ein bereits künstlich angelegtes Höhlensystem und damit begannen die Schwierigkeiten. Es war fast so, als ob sich der Berg selbst gegen die Eindringlinge wehren würde. Es gab etliche Todesfälle unter den Arbeitern, die nicht nur aus Zwergen bestanden, sonder auch Elfen und Menschen waren hier beschäftig worden. Als dann auch noch ein ganzer Tunnel einbrach, verließen die Überlebenden dieses Höhlensystem.
Raven teilte Ratathôsks und Liftrasa mit, was er in Erfahrung gebracht hatte und gemeinsam stiegen sie wieder eine Ebene höher hinauf. Wie sie vermutet hatten, hatte der Hebel, den Liftrasa kurz zuvor betätig hatte, einen Geheimgang freigegeben. Bei diesem Geheimgang handelte es sich offensichtlich um den eingestürzten Tunnel, von dem Raven in dem Buch gelesen hatte.
Sie folgten dem Gang bis er zu Ende war. Dort entdeckten sie eine schwere, unverschlossene Eichentür die in einen weiteren Gang führte. In den Wänden dieses Ganges entdeckten sie faustgroße Löcher. Da sie eine Falle vermuteten, wollten sie zuerst nicht weitergehen. Erst nachdem der Paladin eines der Löcher untersucht und festgestellt hatte, dass es sich dabei um ein Beleuchtungssystem handelte, seine Hand kam mit Öl beschmiert aus dem Loch heraus, betraten sie diesen Gang. Der Gang endete an einer Sandsteinwand in der eine Axt steckte und vor der eine menschliche Leiche lag. Liftrasa erkannte die Leiche als einen der Abenteurer, die sie schon in der Taverne in Waldesruh bemerkt hatte. Es sah so aus, als ob sich der tote Mann mit der Axt einen Weg durch die Wand hätte bahnen wollen. Da es keinen offensichtlichen Ausgang gab, nahm Raven die Axt aus der Wand und hieb einige Male mit voller Kraft gegen die Wand, welche mehr und mehr nachgab. Nach ein paar weiteren Axthieben stürzte die Wand vollendens ein.
Dahinter befand sich ein weiteren Gang, welcher nach einigen Schritten zwei große Nischen aufwies. Was sich in den Nischen befanden, konnten die Gefährten noch nicht erkennen. Erst als Raven ein paar Schritte auf die Nische zutat, wussten sie, dass sie in eine Falle gelaufen waren. Zwei Bolzen schnellten auf Raven zu. Der erste traf Raven in der Schulter und er wurde etwas zurückgestoßen, wodurch der zweite Bolzen ins Leere ging.
Raven stürzte sich auf den Schützen, bei dem es sich um einen Gnoll handelte, auf der rechten Seite und hieb diesem sein Langschwert in den Leib. Da hörte er hinter sich das Klicken zweier Armbrüste. Dank seiner schnellen Reflexe konnte er sich etwas zur Seite drehen und er spürte den Lufthauch der vorbeirasenden Bolzen und sah aus dem Augenwinkel, wie die Bolzen seinen Gegner an die Wand nagelten. Die Bolzen waren von zwei Gnollen aus der gegenüberliegenden Nische abgefeuert worden.
In der Zwischenzeit war auf Liftrasa heran und hieb mit ihrer Axt nach den Gnollen, auch Raven stürzte sich auf die beiden Gnolle, während Ratathôsks mit seiner Armbrust schoss. Rasch hatten sie die beiden Gnolle getötet und nach einer raschen Durchsuchung der Leichen folgten sie dem Gang ein kleines Stück weiter bis sie an einer Gabelung standen.
Mitten in dieser Weggabelung stand ein kleiner Brunnen. Es führten drei kurze Wege weg, welche alle an einer Tür endeten.
Sie entschieden sich zuerst die rechte Tür zu öffnen. Hinter der Tür führte ein kurzer Gang weiter, von dem zwei Türen weggingen. Raven lauschte an der rechten Tür und während er lauschte, öffnete sich diese und ein Mensch in leichter Rüstung mit einem glühenden Schürhaken stand dahinter. Der Mensch blickte vollkommen überrascht auf Raven, sodass er Ravens ersten Schwerthieb nicht ausweichen konnte. Da die beiden mitten im Türrahmen standen, konnte weder Liftrasa noch Ratathôsks eingreifen. Somit lieferten sich die beiden ein kleines Duell. Hieb folgte auf Hieb, einmal traf Raven dann traf der andere wieder. Es entbrannte ein heftiger Kampf zwischen den beiden, welchen Raven aber für sich entscheiden konnte.
Nachdem Ravens Gegner tot zu Boden gesunken war, betrat Raven den dahinterliegenden Raum und fand sich in der Kammer eines Folterknechts wieder. Folterinstrumente füllten den Raum vollkommen aus. Das kleine Bett darin war aber trotzdem irgendwie fehl am Platz. Ratathôsks entdeckte ein kleines Buch, bei dem es sich um ein Folterjournal handelte.
Dann machten sie sich daran die zweite Tür zu öffnen. In dieser entdeckten sie zwei Leichen und einen schwer verwundeten Halbling, augenscheinlich das letzte Opfer des Folterknechtes.
Ratathôsks und Raven halfen sofort dem Halbling, während Liftrasa die Leichen durchsuchte.
Es stellte sich heraus das der Halbling zu der Abenteuergruppe gehörte, welche vor kurzem von Waldesruh aufgebrochen war. Er erzählte den Abenteurern, was hier vorgefallen war. In seinem Bericht erwähnte er auch einen starken Gnollmagier, der ihn und seinen Kameraden gefangengenommen hatte, nachdem sie es geschafft hatten, aus dem Höhlensystem zu entkommen.
Ratathôsks und Raven gaben ihm etwas zum Anziehen, zum Essen und die kleine Armbrust, welche sie zuvor gefunden hatten und boten dem Halbling an, sie zu begleiten oder ihm den Weg nach draußen zu erklären. Der Halbling hatte solche Angst vor dem Gnollmagier, dass er sich dafür entschied nach Waldesruh zu fliehen.
Nachdem der Halbling ihnen den Raum, in dem sich der Gnollmagier aufhielt, genauestens erklärt hatte, verabschiedete er sich und die Gefährten berieten ihr weiteres Vorgehen.
Sie stellten sich vor der Tür zu der Kammer in der sich der Gnollmagier aufhielt auf. Als Liftrasa die Tür aufstieß entdeckten sie auch gleich den vom Halbling so gefürchteten Gnoll. Fast gleichzeitig griffen die drei Gefährten an. Ratathôsks schleuderte einen mächtigen Feuerball nach dem Magier und hüllte diesen in magisches Feuer und Raven schoss einen Pfeil auf diesen ab. Liftrasa warf einen der Donnersteine nach dem Magier, aber der Stein prallte vom Türrahmen ab und prallte vor dem Kameraden auf den Boden, sodass sie Opfer des Angriffes wurden.
Nachdem Raven seinen Pfeil abgeschossen hatte, stürmte er in die Kammer hinein, zog dabei sein Langschwert und wollte sich auf den Magier stürzen. Währenddessen schleuderte Ratathôsks einen Schattenblitz auf den Gnoll, sodass dieser von elektrischen Entladungen getroffen wurde. Liftrasa, die noch etwas vom Lärm, welchen die Donnersteine verursacht hatten, benommen war, stand noch immer in der Tür.
Kurz bevor Raven den Gnollmagier erreichen konnte, sprach dieser einen Zauber aus und ein Portal öffnete sich neben ihm, durch welches der Gnoll flüchtete und welches sich hinter dem Gnoll wieder schloss.
Stolz auf sich, weil sie einen anscheinend übermächtigen Gegner so leicht in die Flucht geschlagen hatten, durchsuchten sie die Kammer des Gnollmagiers. Sie entdeckten auch den Kriechgang, von welchem der Halbling gesprochen hatte.
Genau in der Mitte der Kammer befand sich ein aus Stein gehauener Alter in Form eines Auges, neben dem die Gefährten einen Ring entdeckten. Bei der Durchsuchung der Schlafkammer des Gnolls entdeckten sie fünf Donnersteine, einen Aquamarin, vier Flaschen mit einer leuchtenden Flüssigkeit, ein Buch, drei Schriftrollen und ein Langschwert.
Sie sahen sich noch einmal in der großen Kammer um, bevor sie durch den Kriechgang das Höhlensystem verließen und zurück nach Waldesruh marschierten.
Als sie dort ankamen wurden sie von den Bewohner, ebenso wie den Priestern aus dem Tempel und einer Abordnung von Magiern freudig begrüßt. Der Halbling musste allen bereits erzählt haben, was vorgefallen war.
Die drei Gefährten marschierten direkt in den Tempel. Dort wurden sie von den Magiern gebeten, den genauen Ort des Tempels der Magie bekannt zugeben. Sie erklärten sich bereit, den Ort zu verraten, wenn Ihnen jederzeit Gegenstände kostenlos identifiziert werden würden, womit sich die Priester und Magier einverstanden erklärten. Als sie den Magiern den Weg zum Tempel der Magie, besser gesagt zum Tempel der Weas, erklärt hatten, identifizierten diese ihnen ein paar Gegenstände, welche sie erbeutete hatten. Danach begaben sich die Abenteurer zurück in die Taverne, wo der Wirt sie bereits mit einem herzhaften Mahl erwartete.