Freitag, 26. November 2010

D&D - Diary of Sessions: "Rettung für den neuen Abt" Teil I

Nach dem Sieg über die Belagerungsstreitmacht, der Versorgung der Verletzten und der Beisetzung der Toten wurde in der Zwergenfestung ausgiebig gefeiert und schön langsam kehrte wieder der Alltag ein.


Die drei Helden erhielten eines Abends eine Nachricht vom Wirten aus Waldesruh, in der sie gebeten wurden so rasch wie möglich wieder zurück in den Ort zu kommen. Sie beschlossen gleich am nächsten Morgen mit einem der Versorgungswagen, welcher leer nach Waldesruh zurückfahren würde, mitzufahren.

Das erste Stück des Weges verlief ereignislos. Raven, Ramar und Liftrasa saßen hinten auf der Ladefläche des Pferdefuhrwerks, während der Kutscher das Gespann gemütlich führte.

Plötzlich rissen Liftrasa und Raven ihre Schilde hoch und während Ramar sich flach auf den Boden der Ladefläche warf, prallten Pfeile von den erhobenen Schilden ab. Instinktiv hatten Raven und Liftrasa gehandelt, was allen dreien das Leben gerettet hatte.

Auch die zweiten Salve, welche kurz darauf von ihren Schilden abprallte, konnte ihnen nichts anhaben. Doch der Kutscher fiel von einem der Pfeile tödlich getroffen von Kutschbock.

Ramar erkannte die Gefahr in der sie schwebten und versuchte von der Ladefläche auf den Kutschbock zu klettern, schaffte es aber erst im zweiten Anlauf. Während Liftrasa auf der Ladefläche sitzen blieb und sich hinter ihrem Schild versteckte, erhob Raven sich etwas, hielt sich mit einer Hand fest und schirmte mit seinem Schild Ramar vor den Pfeilen ab.

Ramar, dem es gelungen war, die Zügel zu ergreifen, trieb die Pferde zu noch mehr Eile an. Doch schon nach kurzer Zeit sah er vor ihnen einen Baustamm quer über die Straße liegen.

Mit dem Aufwand seiner ganzen Kraft zog er die Bremse an und die Zügel zurück. Die Pferde reagierten sofort auf den neuen Kutscher und das Fuhrwerk kam abrupt zum stehen.

Während Ramar und Liftrasa es schafften auf dem Fuhrwerk zu bleiben, stürzte Raven, der sich zuvor etwas erhoben hatte, von der Ladefläche und krachte hart auf den Boden auf, wo er benommen liegen blieb.

Kaum kam das Fuhrwerk zum Stillstand stürmten bereits zwei Orks und drei Goblins darauf zu. Der eine Ork war mit zwei Säbeln bewaffnet, während der zweite Ork schwer gepanzert und mit einem Langschwert bewaffnet war, die Waffen und Rüstungen der Goblins waren nicht der Rede Wert.

Der Ork mit den zwei Säbeln stürzte sich auf den noch immer am Boden liegenden Paladin und erzielte nur mit Mühe einen Treffer. Der zweite Ork und die Goblins stürzten sich auf die Zwergin.

Raven schaffte es irgendwie den Säbelhieben auszuweichen und aufzustehen und nun selbst den Ork zu attackieren. Sein Langschwert bohrte sich nach einem heftigen Stoß tief in die Eingeweide des Orks und verletzen diesen schwer.

In der Zwischenzeit fällte Liftrasa ein der Goblins und verletzte einen weiteren schwer, während sie versuchte den Schwerthieben des zweiten Orks auszuweichen, was ihr aber nicht ganz gelang.

Ramar hatte sich langsam dem säbelschwingenden Ork von hinten genähert und wollte diesem seine beiden Drachendolche in den Rücken rammen, doch glitten diese von dessen Rüstung ab. Dadurch wurde der Ork etwas abgelenkt und Raven stieß ein weiteres Mal mit seinem Langschwert zu und schickte damit den Ork sterbend zu Boden.

Liftrasa wollte nun ihrerseits den zweiten Ork angreifen, doch sie konnte dessen Rüstung nicht durchdringen. Ramar stürzte sich nun von hinten auf die beiden Goblins und stieß ihnen seine Drachendolche tief ins Fleisch, wodurch diese tot zu Boden fielen.

Raven, der von seinem Sturz immer noch etwas benommen war, stürzte sich auf den letzten Ork tötete diesen mit zwei raschen Schwerthieben.

Nachdem der letzte der Angreifer zu Boden gegangen war, durchsuchte Ramar bereits den Inhalt ihrer Taschen nach verwertbaren Gegenständen. Raven und Liftrasa gingen in der Zwischenzeit zum getöteten Kutscher und luden diesen auf das Fuhrwerk.

Nachdem sie ihre Angreifer um deren Rüstungen, Waffen und etwas Gold erleichtert hatten, räumten sie den Baumstamm aus dem Weg und setzten ihren Weg nach Waldesruh fort.

Kurz vor der Mittagsstunde erreichten sie das Tor, welches in die Stadt hineinführte, und staunten nicht schlecht.

Während sie bei den Zwergen gewesen waren, sind die Leute hier erstaunlich fleißig gewesen. Die Stadtmauer und der Wachturm wurden in der Zwischenzeit fertiggestellt und vor der Mauer wurden bereits ein paar neue Häuser gebaut.

Die drei fuhren mit dem Fuhrwerk bis zum Tempel des Heironeus, wo sie die Leiche des Fahrers in die Obhut der Kleriker übergaben.

Einer, den Helden unbekannter, der Kleriker wollte sich zuerst weigern, den Gefährten Hilfe zukommen zu lassen. Erst nachdem Raven das Schreiben der Kirche Heironeus vorwies, in welchem jeder Tempel angewiesen wurde ihnen jede Hilfe zu Teil werden zu lassen, kümmerte man sich um ihre Wunden.

Sie wollten sich gerade auf den Weg zum Wirtshaus machen, als Raven von einem der jüngeren Kleriker zur Seite genommen wurde. Dieser berichtete ihm das der Tempel immer noch ohne einen Vorsteher wäre, da der neue aus Taranth bis jetzt noch nicht angekommen sei. Die Tempeldiener und die Kleriker wüssten schön langsam nicht mehr, was und wie sie etwas machen sollten, da alles drunter und drüber ging.

Raven sagte ihm, dass er noch etwas erledigen müsse, aber am frühen Nachmittag zurückkommen werde um noch mal mit ihm zu sprechen.

Daraufhin marschierten sie zum Gasthaus und unterwegs berichtete Raven seinen Kameraden, was ihm zugetragen worden war.

Im Gasthaus angekommen, welches bis auf einen offensichtlich stark betrunkenen Menschen in heruntergekommener Rüstung, zumindest sah sie so aus, und dem Wirten leer war. Raven und seine Kameraden begaben sich sofort zum Wirten und wollten von ihm wissen, was denn nun los sei.

Der Wirt nickte mit dem Kopf in Richtung des betrunkenen Gastes und erzählte ihnen, dass seit ein paar Tagen die Lieferungen aus Taranth nicht mehr ankommen und der Bau der Handelstation somit ins Stocken geraten war und dass der Mann vor ein paar Tagen hier angekommen sei und seitdem nur getrunken hatte. Er, der Wirt, habe Angst davor, den Kerl vor die Tür zu setzen.

Raven sagte, er werde sich darum kümmern, daher ging er mit zwei Bierkrügen zu dem Mann hinüber und setzte sich zu ihm an den Tisch. Aus der Nähe sah die Rüstung des Mannes gar nicht mehr so heruntergekommen aus.

Raven fragte ihn, was den los sei, warum er sich denn so gehen lasse und reichte ihm dabei einen Krug Bier. Als Antwort erhielt er nur ein paar lallende Worte, die für ihn keinen Sinn ergaben.

„... in Verlies gesperrt ... arme Schweine ...“, war alles was der Mann von sich gab.

Als Raven ihm einen weiteren Krug Bier über den Tisch schob, hellten sich seine Augen etwas auf und er plauderte ein paar mehr Worte aus, aber genauso lallend wie zuvor.

„... Taranth ... unwürdig ... blau ... Höhle ... Waldweg ... zwei bis drei Stunden von hier ... Pfahl ...“, kam diesmal über seine Lippen.

Raven ahnte, dass der Mann überfallen worden war und etwas schreckliches erlebt haben musste, aber er brauchte er Informationen von ihm, um wirklich etwas unternehmen zu können.

Daher bat er den Wirten um einen Eimer Wasser, welcher ihm vom Wirten auch sofort gebracht wurde, aber der Wirt verschwand danach sofort aus der Gaststube.

Liftrasa saß an der Theke, während sich Ramar heimlich aus dem Wirtshaus schlich, und beobachtete erwartungsvoll das Geschehen.

Raven nahm den Eimer mit eiskaltem Wasser und schüttete ihn nach dem Betrunkenen, aber dieser reagierte trotz seiner Trunkenheit verdammt schnell, riss sein Schild hoch, sodass das Wasser davon abprallte und schlug mit seinem Streitkolben nach Raven. Der Paladin konnte dem Streitkolben ausweichen und stieß den Tisch gegen den Angreifer, doch der Stoß war zu kraftlos ausgeführt, sodass der andere nicht wie gewünscht, mit samt dem Stuhl umfiel.

Der Betrunkene versuchte nun den Tisch gegen Raven zu schieben und ihn so umzuwerfen, doch Raven konnte sich mit einer raschen Bewegung in Sicherheit bringen. Die beiden Kontrahenten standen nun mitten in der Taverne und den Tisch zwischen sich. Jetzt erst konnte Raven erkennen, dass der Mann größer als er war.

Mit einem kraftvollen Hieb mit seinem Streitkolben zerschmetterte der Betrunkene den Tisch und trat einen Schritt näher an Raven heran.

In diesem Augenblick kam Ramar wieder zur Tür herein, mit einem Eimer voller Wasser. Er schüttete den Eimer mit dem Wasser in Richtung des Betrunkenen, doch dieser reagierte wieder blitzschnell und wurde so nur ein wenig nass. Diese Ablenkung reichte aber aus, um ihn von Raven abzulenken. Er drehte sich nun Ramar zu und holte mit seinem Streitkolben aus.

Dies konnte Raven nicht zulassen und mit einer einzigen flüssigen Bewegung zog er sein Langschwert und hieb mit der Breitseite auf den dessen Schädel. Der Betrunkene torkelte leicht zur Seite, drehte sich zu Raven um und hob eine warnend eine Hand und fiel dann bewusstlos um.

Liftrasa saß die ganze Zeit an der Theke und beobachtete amüsiert das Geschehen. Erst als sie von Raven aufgefordert wurde ihm dabei zu helfen den Betrunkenen hinaus zum Brunnen zu tragen, regte sie sich wieder.

Beim Brunnen angekommen tauchte Raven den Kopf des Bewusstlosen ein paar mal ins eiskalte Wasser, doch dies schien offensichtlich nichts zu nutzen. Daher trugen Raven und Liftrasa ihn wieder in die Taverne und verfrachteten ihn in einem Zimmer, welches der Wirt zur Verfügung stellte. Bezahlt wurde das Ganze, das Zimmer, die offene Zeche und der Schaden, von den Goldmünzen aus den Beuteln des Betrunkenen, welche Ramar an sich genommen hatte. In den Beutel fand Ramar auch vier Spruchrollen und einen mit dem Sigel Pelors verschlossenen Brief. In dem Schreiben stand etwas von einem Auftrag um den neuen Tempelvorsteher nach Waldesruh zu begleiten und beim Aufbau eines Pelor-Tempels mitzuwirken.

Ramar konnte seine Neugierde nicht im Zaum halten und las eine der Spruchrollen. Plötzlich erschien ein heller Lichtpunkt mitten in der Taverne und Ramar lies die Spruchrolle fallen und hechtete sich hinter die Theke. Noch bevor die Schriftrolle auf dem Boden auffiel, befand sich Ramar hinter der Theke. Ein heller Lichtblitz schoss aus dem schwebenden Lichtpunkt hervor und blendete Liftrasa, die zu träge gewesen war. Raven konnte sich rasch hinter seinem Schild vor dem grellen Licht schützen. Weiter passierte nichts.

Da der Mann irgendetwas mit dem Verschwinden des neuen Tempelvorstehers zu tun hatte, oder vielleicht etwas darüber wusste, beschlossen die drei ihn auf ihrer Reise nach Taranth mitzunehmen. Daher begab sich Raven zum Tempel um noch einmal mit dem Kleriker zu sprechen.

Er teilte dem Kleriker mit, dass er und seine beiden Kameraden am nächsten Tag nach Taranth aufbrechen werden und das Verschwinden des Tempelvorstehers zu untersuchen. Doch der Kleriker machte auf Verzweifelt und drängte Raven dazu, dass sie noch heute aufbrechen sollten. Raven erklärte ihm die Geschichte mit dem Betrunkenen und warum sie erst morgen aufbrechen konnten. Doch der Kleriker ließ sich nicht umstimmen und beharrte darauf, dass die Truppe noch am selben Tag aufbrechen sollte.

Er teile Raven mit, dass es da ein Gebräu gebe, welches fähig wäre einen auszunüchtern, dass dieses aber sehr viel Geld kosten würde. Da Raven aber nicht genug Goldmünzen hatte, konnte er aber den Kleriker davon überzeugen, den Rest aufzubringen.

So ging Raven mit einem Beutel voller Gold zum Haus der Gnomen und erhielt nach Übergabe des Goldbeutels das gewünschte Gebräu. Die Gnome wiesen ihn darauf hin, dass derjenige, der dieses Gesöff trank, danach starken Durst leiden und genügend Freiraum brauchen würde.

Mit den Fläschchen in der Hand lief Raven zurück zur Taverne und gemeinsam mit Liftrasa schleppte er den Bewusstlosen wieder hinaus zum Brunnen. Dort flößte er diesem cirka ein Drittel der Flüssigkeit ein, als dieser die Augen weit aufriss und laut schrie. Die nächsten Augenblicke verbrachte der Mann damit Wasser aus dem Brunnen zu trinken. Sogar kleine Rauchschwaden drangen ihm aus dem Mund.

Währenddessen kamen die Gnome zu Raven gerannt und teilten ihm mit, dass man nur ein paar Tropfen der Flüssigkeit verabreichen sollte. Als sie sahen, wie viel Raven dem Hünen eingeflösst hatten, staunten sie nicht schlecht und machten sich Notizen.

Es dauerte eine Zeitlang, bis sich der Hüne gefasst hatte, aber offensichtlich hatte das Mittel der Gnome seinen Zweck erfüllt.

Raven half dem Mann zurück in die Taverne, wo sie sich an einen Tisch setzten und Raven seine Fragen noch einmal stellte.

Wie sich herausstellte, handelte es sich bei dem Hünen um einen Kleriker Pelors, der sich mit dem neuen Tempelvorsteher in Taranth hätte treffen sollen. Da sein Schiff aber etwas später angekommen war, sei der Tempelvorsteher vorzeitig aufgebrochen. Der Kleriker beeilte sich und wollte die Truppe um den Heironeus-Kleriker, darunter zwei Frauen, einholen. Kurz vor Waldesruh stieß er auf Kampfspuren und ein schwarz gewandeter Typ stellte sich ihm in den Weg und es kam zu einem Kampf. Der Schwarze musste ein Zauberer oder Kleriker einer dunklen Gottheit sein, denn er hatte es geschafft, den Pelor-Kleriker, Hendrik, von seiner Gottheit abzuschneiden, sodass dieser nicht um die göttliche Gunst bitten konnte.

Anfangs weigerte sich Hendrik die drei Kameraden zu dem Kampfschauplatz zu führen, doch nachdem ihm Raven ordentlich ins Gewissen geredet hatte, erklärte er sich bereit mitzugehen.

Montag, 8. November 2010

Shadowrun

(Gespielt am 29.10.2010)


Glasgow, 29.10.2060

Der Zwerg Peter erhielt spät Abends einen Anruf von seinem Schieber, ein sehr guter Bekannter von ihm, welcher ihn über einen potentiellen Auftrag informierte. Er konnte Peter zwar nichts genaueres sagen, außer dass es um eine Kopfgeldjagd ginge und er ein Treffen mit dem Mr. Johnson vereinbaren könnte, falls Peter den Auftrag machen wolle.
Da Peter absolut neu in diesem Geschäft war und das Geld gebrauchen könnte, teilte er seinem Bekannten mit, dass er den Auftrag annehmen würde. Der Schieber teilte ihm mit, dass er ein Treffen mit Mr. Johnson vereinbaren werde.

Glasgow, 30.10.2060

Für Peter war es eigentlich noch sehr früh am morgen als sein Telefon klingelte. Etwas mürrisch nahm er ab, doch seine schlechte Laune verflog rasch, als er hörte, dass er heute Abend, 22 Uhr, noch ein Treffen mit einem potentiellen Auftraggeber hätte.
Sofort nachdem er die Information erhalten hatte, rief er seine beiden Kumpanen Andreas, ein Gestaltwandler, und Arle, ein elfischer Hermetiker, an und teilte ihnen die erfreuliche Nachricht mit und forderte sie auf um 19 Uhr bei ihm zu sein.
Da die beiden das Geld und den Kick brauchten, kamen sie überein, dass sie sich um 19 Uhr bei Peter in der Wohnung treffen würden.
Den Rest des Tages verbrachte jeder mit alltäglichen Dingen wie Einkaufen, Putzen, Waffen reinigen und Zaubersprüche üben.
Pünktlich um 19 Uhr trudelten Andreas und Arle bei Peter ein und besprachen alles weitere.
Sie verließe um 20 Uhr Peters Wohnung und fuhren mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Mc’Beans, einem Coffeeshop der als Treffpunkt mit Mr. Johnson vereinbart worden war.
Um cirka 20:45 kamen sie dort an. Von außen wirkte die Gegend eher ruhig. Die beiden Fahrstreifen der Straße waren um diese Zeit kaum befahren, dafür gab es aber auch keine Parkmöglichkeit.
Das Mc’Beans hatte eine verspiegelte Glasfront, sodass niemand hineinsehen konnte, aber von innen freie Sicht nach außen war.
Alle drei betraten den Coffeeshop und staunten ob der großen Anzahl an Personen im Lokal. Bis auf eine kleine Nische am Ende des Lokals waren alle Plätze, Stehplätze genauso wie Sitzplätze, belegt.
Auf dem Weg zu dieser Nische fiel Andreas und Arle auf, dass ein Mensch an der Theke sie äußerst genau beobachtete.
Nachdem die drei Platz genommen hatten und bei der Kellnerin bestellt hatten, behielten sie das Lokal, vor allem alle neuankommenden Gäste, genau im Auge.
Kurz vor 22 Uhr fragte Peter eine Kellnerin nach dem für Mr. Johnson reservierten Separee.
Sie bat die drei kurz zu warten, während sie durch eine Tür verschwand und kurz darauf wieder zurückkam.
„Folgen sie mir bitte“, forderte sie die drei auf und sie folgten ihr durch die Tür in den hinteren Teil des Coffeeshops, wo die Toiletten und auch das Separee waren.
Die Kellnerin öffnete die erste Tür auf der rechten Seite des schmalen Ganges und bat die drei einzutreten.
Der Raum den sie betraten war wie ein Konferenzzimmer eingerichtet. In der Mitte stand ein  ovaler Tisch mit 6 Stühlen, links und rechts an der Wand standen Kästen und an der Tür gegenüberliegenden Wand hing ein flacher Bildschirm.
Die drei angehenden Runner suchten sich einen Platz und setzten sich, kurz darauf ging die Tür auf und ein großer Mensch mit Glatze, dunklen Sonnenbrillen und einem langen Mantel betrat das Zimmer. Nachdem er einen raschen Blick durch den Raum gemacht hatte, drehte er sich kurz um und nickte jemanden außerhalb des Raumes zu, danach stellte er sich neben der Tür an die Wand.
Jetzt betrat ein weiterer, durchschnittlich großer, Mensch, gekleidet in einen dunkelgrauen Anzug, den Raum und setzte sich auf einen freien Stuhl. Hinter ihm kam ein weiterer Mensch, der dem ersten ziemlich ähnlich sah, herein, ging zum Bildschirm und steckte einen Chip hinein, danach stellte er sich zu seinem Pedant.
„Ihr seid also die Drei“, begann der Typ im Anzug, „die mir empfohlen worden sind. Na dann will ich nicht lange herumfackeln und euch gleich sagen worum es geht.“
Er nahm eine der auf dem Tisch liegenden Fernbedienungen und schaltete damit den Schirm ein. Darauf erschien das Gesicht eines cirka 25 bis 30 Jahre alten Menschen, mit schulterlangem, glatten blonden Haar und blauen Augen. Der Mann sah eigentlich recht attraktiv aus und strahlte eine gewisse innere Ruhe aus. Auf dem Bild konnte man keine besonderen Merkmale erkennen.
„Dies ist die gesuchte Person“, begann Mr. Johnson zu erklären, „Für seine Ergreifung ist eine Belohnung von 50.000 Nyuen lebend oder 15.000 Nyuen tot ausgesetzt. Seit cirka zwei Tagen fehlt von ihm jede Spur.“
Peter wollte nun wissen warum die Person gesucht wurde, doch Mr. Johnson lehnte jede Auskunft darüber ab.
Mr. Johnson lies aber trotzdem noch ein paar Informationen über die Zielperson springen: „Sein Name ist Augustus Lincoln. Auf seinem rechten Ohrläppchen befindet sich auf der Rückseite eine tätowierte Schlange. Meinen Informationen nach besucht er hier in Glasgow gerne Bordelle der gehobeneren Klasse. Er wurde auch des öfteren in Begleitung von Elfen und mit Mitgliedern der Halloweener-Gang hier in Glasgow gesehen. Dies sind alle Informationen die ich Ihnen zukommen lassen kann.“
Andreas, der sich mit Gangs ein wenig auskannte, fiel ein, dass sich in der Halloweener-Gang nur zwei Elfen befanden, die Gang ihr Hauptquartier in den Docks hatte und notierte sich dies gedanklich um es später seinen Freunden mitzuteilen.
Nachdem die drei Runner sich bereit erklärt hatten, den Auftrag auszuführen, verschwand Mr. Johnson mit seinen Begleiter rasch durch die Hintertür des Cafes.
Die Drei verließen kurz nach ihm das Lokal und fuhren mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu Peters Wohnung, wo sie ihre weitere Vorgehensweise beratschlagten.

Glasgow, 31.10.2010

Gleich nach dem Frühstück fuhren Peter, Andreas und Arle mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Docks. Dort marschierten sie ziellos umher um sich das Hauptquartier der Gang von außen genauer anzusehen und um herauszufinden, wie sie einen der beiden Elfen zu fassen kriegen könnten.
Andreas transportierte seine Spinnendrohne mit seiner Skimmerdrohne auf das Dach der riesigen Lagerhalle und ließ sie dort oben einen Lüftungsschacht suchen. Nachdem sie einen gefunden hatte, steuerte er sie den Schacht hinab zu einem Gitter, welches direkt in die Halle mündete. Die Sensoren der Drohne zeigten ihm ein klares Bild.
Die Halloweener hatten in dieser Halle eine Bar eingerichtet, die aber um diese Zeit schwach besucht war. Erst um die Mittagszeit herum füllte sich das Lokal um danach wieder fast leer zu werden.
Nach Einbruch der Nacht füllte sich die Halle wieder mit den Gangmitgliedern. Zwei Trolle standen hinter der Theke und schenkten Synthalcohol aus. Fast alle Tische waren besetzt. Es waren außer Menschen auch Vertreter fast aller Metarassen anwesend, Zwerge, Trolle, Orks, aber keine Elfen. Außer den Gangmitgliedern, welche durch ihre roten Kürbisse auf ihrer Kleidung zu erkennen waren, befanden sich auch andere Gäste hier.
Es war kurz vor 21 Uhr als Andreas durch seine Drohne sehen konnte, dass ein Elf das Lokal betrat, aber gleich wieder im hinteren, durch eine Mauer abgetrennten Teil, der Halle verschwand.
So beschlossen sie alle Drei, sich in die Höhle des Löwen zu wagen und betraten die Halle durch den Haupteingang. Sie wurden nur kurz von den anwesenden Gästen gemustert.
Andreas und Arle setzten sich an einen freien Tisch während Peter zum Tresen ging um etwas zu trinken zu bestellen.
„Drei Bier“, bestellte der Zwerg bei einem der Trolle, woraufhin dieser erwiederte: „Und einen Kurzen?“
Peter schaute den Troll nur verwirrt an, da er dessen Anspielung nicht verstanden hatte.
Mit den Bieren ging er dann zurück zu den anderen und sie warteten darauf, das der Elf wieder zurückkam.
Gegen 22 Uhr kam der Elf dann wieder aus dem hinteren Teil der Halle und nachdem er ein paar der Anwesenden zugewinkt hatte, verließ er das Lokal.
Nachdem die Drei bezahlt hatten folgten sie dem Elfen nach draußen.
Arle wollte wie ein Profi hinter dem Elfen herschleichen, doch ein paar Mülltonnen die sie umstieß machte genug Lärm um dessen Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Bevor der Elf jedoch Arle erblickte, lief Andreas gefolgt von Peter an dem Elfen vorbei um ihn abzulenken. Das ganze sah so aus, als ob Peter Andreas jagen würde. Daraufhin setzte der Elf seinen Weg wieder fort, ohne von Arle Notiz zu nehmen.
An einer Straßenecke bog Andreas in eine Seitengasse ein und versteckte sich dort, während Peter an der Ecke stehen blieb und laut nach Luft schnappte, das ganze war aber nur gespielt, um in der Nähe des Elfen bleiben zu können.
Irgendwie wussten sie nicht so recht, wie sie sich den Elfen hier in den Docks schnappen könnten, um ihn über Augustus Lincoln auszufragen.
Zu Peters und Andreas Überraschung schloss Arle zu dem Elfen auf und sprach ihn einfach an. Sie begann heftig mit ihm zu flirten und weckte sein Interesse. Daraufhin lud er sie in ein nahegelegenes Restaurant in den Docks ein.
Die beiden gingen, gefolgt von den verdutzten beiden anderen, zu diesem Restaurant und erhielten einen der besten Plätze von dem Kellner zugewiesen.