Donnerstag, 31. Januar 2008

D&D - Diary of Sessions - "Von Goblins entführt"

(gespielt 2008)

Es war ein lauer Abend, die Sonne war bereits untergegangen und die Schatten der Nacht bedeckten fast das ganze Land, als eine kleine Gruppe vor einem Wirtshaus anhielt. Ein altes, schon etwas vergilbtes Schild, auf dem eine goldene Sichel abgebildet war, gab der Gastwirtschaft seinen Namen. Die kleine Gruppe, ein Menschen, ein Halb-Elf und eine Zwergin, betraten die Gaststube, in der sich nur ein paar Bauern und Postreiter aufhielten, und beschlagnahmten einen Tisch direkt neben dem offenen Kamin. Der Wirt brachte ihnen drei Krüge voll mit Bier und Ratathôsk, der Halb-Elf und Liftrasa, die Zwergin, bestellten bei ihm auch noch etwas zum Essen.
Während die Drei neben dem Kamin saßen und auf das Essen warteten, redeten sie nicht viel. Es dauerte nicht lange und der Wirt brachte zwei dampfende Schüssel mit einem roten grobklumpigen Inhalt. Wenn er nicht gesagt hätte, das es sich um Hackfleisch handeln würde, hätte es keiner seiner Gäste erraten können, um was es sich tatsächlich handelte. Während Ratathôsk und Liftrasa ihren Hunger stillten, ließ Ramar seinen Blick auf der Suche nach einem locker sitzenden Geldbeutel durch den Schankraum schweifen.
Aus den Augenwinkeln bemerkte Ratathôsk, wie der Wirt plötzlich unter die Theke griff, einen Prügel hervorholte und in die Küche lief. Kurz darauf hörte er ganz leise einen schmerzhaften Aufschrei. Dies sagte er seinen zwei Gefährten, woraufhin die drei sich von ihren Sitzplätzen erhoben und mit gezogenen Waffen in die Küche liefen. Sie blickten sich kurz um, entdeckten dabei nichts außer Kochgeschirr und dampfenden Schüsseln. Da hörte Liftrasa ein Wimmer, dass durch eine der beiden Türen zu ihnen drang. Nach kurzem Zögern stieß Liftrasa die Tür auf und Ratathôsk stürmte in den dahinterliegenden Raum, ein Schlafzimmer. Der Zwerg und der Mensch folgten dem Halb-Elfen dichtauf.
Die Drei lauschten kurz und als sie das weinerliche Wimmer erneut vernahmen, wussten sie, dass da jemand unter dem Bett kauerte. Liftrasa kniete sich nieder, blickte unter das zerwühlte Bett und erblickte ein etwa sechs Jahre altes Mädchen, dass zusammengekauert in der Ecke unter dem Bett saß. Beim Anblick der Zwergin erschrak das kleine Kind und begann neuerlich zu weinen. Sofort legte sich der Halb-Elf auf den Boden, blickte unter das Bett und fragte das Mädchen, was den los sei.
„G.g.o.o.b.b.l.l.i.i.n.n.s.s“, kam es stotternd über die Lippen des Mädchens. Als die Zwergin diese Worte vernahm, verfinsterte sich ihre Mine und sie umfasste den Griff ihrer Streitaxt fester und verließ gemeinsam mit Ramar das Schlafzimmer. Kaum waren sie in die Küche eingetreten, da zerbarst die Tür, die offensichtlich hinaus in den Hinterhof führte, und der Wirt stürzte mit zwei Goblins, die er fest umklammert hielt, in die Küche herein. Sofort reagierte Ramar und stach auf einen der Goblins ein und tötete diesen. Auch die Zwergin reagierte schnell und der Hieb ihrer Streitaxt spaltete den zweiten Goblin.
Der Wirt war zuerst ob der beiden toten Gegner überrascht, überwand seine Verblüffung aber sehr schnell und stürmte wieder hinaus in den schwach erleuchteten Hinterhof, wo anscheinend noch ein paar Goblins lauerten. In der Zwischenzeit hatte auch Ratathôsk das Schlafzimmer verlassen und sah nur noch, wie Ramar hinter dem Wirt hinterherlief und nur mit Müh und Not einem hinter der Tür hervorschnellendem Kampfstab ausweichen konnte. Die Zwergin die ihm auf den Fersen war, ignorierte den hölzernen Stab, hackte einfach mit ihrer Streitaxt nach dem Goblin und spaltete dessen Schädel mit einem Schlag.
Während Ramar und Liftrasa dem Wirt hinterherliefen, schnappte sich Ratathôsk eine Laterne, lief zur zerschmetterten Tür und warf die Laterne in den dunklen Hinterhof. Die Laterne zerbrach ein paar Meter neben dem Wirt, das ausfließende Öl entzündete sich sofort und erhellte ein wenig den Hinterhof.
Als die Zwergin und der Mensch den Wirt erreichten, war dieser bereits in einen Kampf mit zwei Goblins verwickelt. Ramar stach mit seinem Rapier auf einen der Goblins ein und verwundete ihn. Die kraftvoll geschwungene Axt der Zwergin spaltete den anderen Goblin und den Schwung der Streitaxt ausnutzend tötete sie den zweiten Goblin. Der Wirt stand verdutzt als er seine Faust auf einen der Goblins niedersausen lassen wollte, aber kein Gegner mehr vor ihm stand.
Ratathôsk, der im flackernden Licht der zerborstenen Laterne einen Goblin entdeckte, sprach ein paar Zauberworte und ein magisches Geschoss flog rasend schnell auf den Goblin zu und verwundete diesen.
Ein weiterer Goblin stürmte aus den Schatten hervor und hieb mit seinem Kampfstab auf die Zwergin ein, doch sein Stab zerbrach an deren Rüstung. Ramar’s Klinge streifte diesen Goblin und die Axt der Zwergin vollendete das, was der Mensch begonnen hatte. Während Ratathôsk ein weiteres magisches Geschoss auf den Goblin in der Nähe der zerborstenen Laterne feuerte und ihn damit tötete, wurde Ramar von einem Armbrustbolzen, der anscheinend aus der Scheune abgefeuert worden war, gestreift.
Sofort brachte sich Ramar aus der Schusslinie des Goblins. Er und Ratathôsk sahen zu, wie die Zwergin auf den letzten verbliebenen Goblin zustürmte und ,nachdem ein weiterer Armbrustbolzen von ihrer Rüstung abprallte, mit einem kraftvoll geführten Axthieb ihren Gegner in das Reich der Toten beförderte.
Als der Wirt sah, dass keiner der Goblins mehr lebte, lief er zurück in das Gebäude, wohin ihn die Drei nach kurzer Zeit folgten. Der Wirt saß im Schlafzimmer auf dem Bett und hielt seine verängstigte Tochter in den Armen.
Ratathôsk wollte wissen, warum die Goblins das kleine Wirtshaus angegriffen hatten und nach kurzem Zögern gab der Wirt preis, was passiert war: „Diese barbarischen Goblins sind vor ein paar Wochen das erste mal hier aufgetaucht und haben in den Bergen nicht weit von hier ihr Lager aufgeschlagen. Sie überfallen immer wieder allein stehende Häuser und Bauernhöfe und stehlen das Vieh und alles was etwas Wert sein könnte. Mein zehnjähriger Sohn, den sie entführt haben, ist der erste Mensch, den sie sich geschnappt haben.“
Schweigend lauschten die Drei den Ausführungen des Wirtes und nachdem dieser geendet hatte, herrschte für einen kurzen Moment betroffenes Schweigen.
Ich habe gesehen, dass ihr gute Krieger seid“, sprach der Wirt, „Ich möchte euch bitten, meinen Sohn aus den Klauen dieser Monster zu befreien. Ich bezahle euch auch gut dafür!“
Nachdem sich die Drei kurz beraten hatten und mit dem Wirt über die Belohnung verhandelt hatten, stimmten sie zu, den Jungen zu retten.
Freudig bereitete der Wirt ihnen ein Abendessen, diesmal ein wohlschmeckendes, zu und servierte ihnen ein paar Krüge Bier. Er stellte den Dreien auch eine Schlafgelegenheit für die Nacht zur Verfügung, da sie erst am Morgen aufbrechen konnten um die Goblins zu verfolgen.
Schon nach dem ersten Hahnenkrähen standen der Wirt und die drei Gefährten im Schankraum und der Wirt überreichte ihnen ein paar Rationen als Proviant für ihre Rettungsaktion. Er gab ihnen auch zwei Heiltränke, die er schon seit einigen Jahren in seinem Arzneimittelschrank aufbewahrte, mit auf die Reise.
Ratathôsk, Ramar und Liftrasa machten sich auf die Spuren der Goblins zu verfolgen. Sie marschierten einigen Stunden durch Wiesen und über Äcker bis sie die Spur in einen Wald führte.

Während Liftrasa und Ratathôsk dem ein wenig ausgetrampelten Pfad folgten, streunte Ramar in einiger Entfernung durch den Wald um sicher zu gehen, dass die Drei in keinen Hinterhalt geraten würden. Sie folgten dem Pfad einige Zeit lang, bis sie gegen Mittag die Kuppe des Hügels erreicht hatten und in ein von hohen Bergen umschlossenes Tal blickten, in dessen Mitte sich ein kleiner See befand. So wanderten sie den Hügel hinab ins Tal, Ratathôsk und Liftrasa wieder auf dem Weg, während Ramar in einigem Abstand durch den Wald streifte.
Die Drei gelangten nach einiger Zeit an den Rand des Sees und entschlossen sich dem rechten Pfad zu folgen. Ramar schlich mit einem kleinen Vorsprung vor den anderen vorsichtig durch den Wald, während die anderen im auf dem Pfad folgten.
Doch schon nach kurzer Zeit ließen ihn seine Schleichkünste im Stich. Mit einem lauten Krach zerbrach ein Ast unter seinen Füßen und bevor sich der überrascht dreinblickende Ramar hinter einem Gebüsch verstecken konnte, flog ein Armbrustbolzen knapp an ihm vorbei und blieb neben ihm in einem Baum stecken.
Während er hinter ein dichtes Gebüsch in Deckung hechtete, zischte er den beiden auf dem Pfad wandelnden Gefährten noch eine Warnung zu.
Ratathôsk spannte seine Armbrust und Liftrasa umklammerte den Griff ihrer Streitaxt fester, während Ramar in seinem Versteck ebenfalls seine Armbrust vorbereitete.
Liftrasa, die vorsichtig auf dem Pfad weitergegangen war, erspähte den hinter einem Baum liegenden Goblin und stürmte auf diesen zu. Ratathôsk und Ramar hoben ihre Armbrüste und feuerten einen Schuss ab, die jedoch weit danebengingen. Bevor die beiden ihre Fernkampfwaffen nachgeladen hatten, war Liftrasa bei dem Goblin angekommen und grub ihre Axt tief in dessen Rücken.
Nachdem Ratathôsk und Ramar den Todesschrei des Goblins vernommen hatten, liefen sie zu Liftrasa um den Toten zu plündern, als plötzlich ein weiterer Bolzen dicht an Ramar vorbeiflog. Sofort warf sich Ramar wieder hinter einen Baum in Deckung, während sich Liftrasa und Ratathôsk nach dem neuen Gegner umsahen. Kaum dass Liftrasa den Goblin, der auf einer kleinen Kuppe stand, entdeckt hatte, konnte sie nichts mehr zurückhalten und sie stürmte axtschwingend auf ihn zu. Ramar, der sich wieder aus seinem Versteck hervorwagte, und Ratathôsk folgten ihr in einigem Abstand.
Als Liftrasa den Goblin erreichte, riss dieser seine Armbrust zum Schutz nach oben, doch die Streitaxt der Zwergin ließ diese zersplittern und spaltete dem Goblin den Schädel. Da erst bemerkte sie die drei weiteren Goblins, die in einer kleinen Senke standen und sie verdutzt anstarrten. Als Ratathôsk und Ramar bei dem toten Goblin, der kurz zuvor von Liftrasa niedergestreckt worden war, stürmte die Zwergin bereits axtschwingend in die Senke hinab und auf die drei Goblins zu. Ramar und Ratathôsk rissen ihre Armbrüste hoch und feuerten jeder einen Bolzen ab.
Einer der Goblins fasste sich ein Herz und stürmte mit einem Kurzschwert in der Hand Liftrasa entgegen, während ein anderen einen Armbrustbolzen auf Liftrasa abfeuerte und der Dritte im Bunde ein Horn an seinen Mund setzte und hineinblies.
Die Bolzen, die Ramar und Ratathôsk, abgefeuert hatten, fanden ihr Ziel und verletzten die beiden in der Senke stehenden Goblins, während der von einem Goblin abgefeuerte Armbrustbolzen von Liftrasa’s Rüstung abprallte.
Liftrasa und der Goblin stießen auf halben Weg in die Senke zusammen, der Goblin ging unter einem kraftvoll ausgeführten Axthieb tot zu Boden und wurde die Senke hinab zurückgeschleudert.
Während Ramar und Ratathôsk ihre Armbrüste nachluden, erreichte Liftrasa den Boden der Senke und tötete mit einem Doppelschlag die beiden letzten Goblins. Als die beiden Goblins tot zu Boden gesunken waren, erreichten auch Ramar und Ratathôsk den Boden der Senke.
„Verflucht“, stieß Ratathôsk aus, „der Goblin hat Alarm geschlagen. Hier wird es bald von Goblins nur so wimmeln.“
Nachdem die drei die Leichen durchsucht hatten und Wenig von Wert gefunden hatten, entfernten sie sich rasch vom Kampfplatz und marschierten zügig den Hügel hinauf, den sie zuvor heruntergekommen waren. Auf der Kuppe des Hügels angekommen hielten sie nach einem geeigneten Lagerplatz, an dem sie die langsam heraufbrechende Nacht verbringen konnten, Ausschau. Etwas unterhalb der Hügelkuppe fanden sie eine passende Stelle und schlugen ihr Nachtlager auf. Die ganze Nacht über hielten sie abwechselnd Wache, doch nichts ungewöhnliches ereignete sich.
Nach einem ausgiebigen Frühstück, wenn man etwas Brot und geräuchertes Fleisch als ausgiebig bezeichnen kann, erkletterten sie wieder die Hügelkuppe und blickten ins Tal hinab. Dabei bemerkte Ratathôsk ein kurzes metallisches Aufblitzen auf der Nordseite des Sees, dass sich aber nicht mehr wiederholte. Langsam und nach Hinterhalten Ausschau haltend marschierten sie wieder in das Tal hinab und näherten sich langsam dem See.
Als sie zum Kampfplatz kamen, an dem sie gestern mit Goblins zusammengestoßen waren, fehlte von den Leichen jede Spur. Daher beschlossen die Drei noch vorsichtiger weiterzugehen. Liftrasa und Ratathôsk marschierten langsam auf dem ausgetretenen Pfad, während sich Ramar wieder in den Wald begab und dort den anderen voraus schlich.
Schon nach kurzer Zeit kamen sie an eine Stelle, wo von dem Pfad, dem sie bisher gefolgt waren, ein anderer abzweigte. Sie beratschlagten sich eine Zeit lang, wer wohl diesen Pfad angelegt haben könnte, wer ihn benutzen würde und wohin sie dieser Weg führen würde. Zum Schluss einigten sie sich darauf dem abzweigenden Pfad zu folgen.
Und wieder schlich Ramar mit gezogenen Waffen den anderen beiden ein kleines Stück im Unterholz voraus, während die anderen, ebenfalls kampfbereit, weiterhin dem Pfad folgten.
Und wie es das Schicksal so wollte, stieg Ramar auf einen Ast, welcher mit einem laut Krachen zerbrach.
Reglos blieb Ramar stehen und lauschte auf verdächtige Geräusche. Als er nichts vernahm, schlich er weiter vorwärts und ein Armbrustbolzen verfehlte ihn nur knapp. Sofort hechtete er hinter einem Baum in Deckung und zischte den anderen eine Warnung zu, als ein weiterer Bolzen ihn um Haaresbreite verfehlte.
Liftrasa umklammerte ihre Streitaxt fester und stürmte den Pfad entlang auf die versteckten Gegner zu. Ratathôsk folgte ihr langsamer mit schussbereiter Armbrust. Liftrasa erspähte einen der Goblins, der sich hinter einem Baum versteckt hatte und gerade einen weiteren Bolzen auf Ramar abfeuern wollte, und ihr schwungvoller Axthieb spaltete dessen Schädel.
Das Ende des Pfades, wo sie sich gerade befand, mündete in eine kleine Lichtung, die von einer Seite von einer steilen Felswand und von der anderen Seite von dichtem Wald umgeben war. Auf der Lichtung standen ein paar heruntergekommenen Zelte. Liftrasa blickte etwas überrascht drein, als aus diesen Zelten plötzlich sechs weitere Goblins herauskamen und mit Gebrüll auf sie losstürmten.
Ratathôsk, der etwas näher gekommen war, feuerte sofort einen Armbrustbolzen ab und einer der angreifenden Goblins stürzte tot zu Boden. Die übrigen Goblins erreichten Liftrasa und noch bevor diese zu einem Schlag ausholen konnten, fielen zwei der Goblins ihrer Axt zum Opfer. Ramar, der in der Zwischenzeit wieder auf den Pfad zurückgekommen war, kam ihr zu Hilfe und tötete einen weiteren Goblin mit seiner Klinge. Ein von einem Goblin abgefeuerter Armbrustbolzen prallte von Liftrasa’s Rüstung ab, während diese mit einem Doppelschlag zwei weitere Goblins ins Reich der Toten schickte. Der letzte überlebende Goblin, derjenige, der auf Liftrasa geschossen hatte, fiel ebenfalls der Axt Liftrasa’s zum Opfer.
Der Kampf mit den Goblins war ebenso rasch vorbei wie er begonnen hatte. Die drei Gefährten waren wieder einmal ohne einen Kratzer abzubekommen, mit ihren Gegner fertiggeworden.
Die Drei sahen sich auf der Lichtung genauer um und entdeckten dabei, außer den Zelten, ein kleines Vorratslager, das aber ziemlich verwittert war, ein angepflockten Pferd und den Eingang zu einer Höhle.

Sie durchstöberten die leeren Zelte und das kleine Vorratslager, fanden aber bis auf einen Holzstab, der mit Federn geschmückt war, nichts besonderes. Nach kurzem Beratschlagen gingen sie zum Eingang der Höhle und warfen einen Blick hinein. Das Tageslicht reichte ein kurzes Stück weit in die Höhle hinein, sodass sie erkennen konnten, dass sich die Höhle nach einigen Metern kreisförmig verbreiterte um dann wieder in einen schmalen Gang überzugehen.
Ohne viel Federlesen betraten sie die Höhle. Die kreisförmige Erweiterung der Höhle schien als weiterer Schlafplatz für die Goblins gedient zu haben, denn an den Seitenwänden lagen einige Strohlager. Da sie hier bis auf das Stroh nichts fanden, betraten sie den schmalen Gang, indem zwei Humanoide bequem nebeneinander Platz hatten und folgten diesem ein Stück weit in die Höhle hinein. Die Fackel, die Ramar trug, erhellte ihnen ein wenig die Dunkelheit.
Schon nach kurzer Zeit sahen sie einen Lichtschimmer bei einer Wegbiegung. Nachdem Ramar seine Fackel gelöscht hatte, schlich sich Liftrasa vorsichtig weiter nach vor und spähte um die Biegung. Sie konnte bis auf einige Fackel in ihren Halterungen an den Steinwänden nichts entdecken. Daher marschierten alle Drei vorsichtig weiter.
Als sich dann die Höhle wieder verbreiterte erleuchteten keine Fackeln mehr die Dunkelheit. Das Licht der letzten Fackeln reichte ein Stück weit in den Raum hinein, aber alles was dahinter lag, konnten sie nicht erkennen. Nur der Halb-Elf mit seiner Dämmersicht erspähte etwas am andere Ende der Höhle, konnte aber nicht genau erkennen, um was es sich dabei handelte.
Ratathôsk, Ramar und Liftrasa wagten sich ein kleines Stück in den Raum hinein und einem Geistesblitz folgend warf Ratathôsk die Fackel bis zum gegenüberliegenden Ende der Höhle. Als sich das wilde Flackern der Flammen beruhigt hatte, sahen sie etwas Erschreckendes. Ein bis auf einen Lendenschurz nackter Mensch hing mit den Händen an eine Kette gefesselt von der Höhlendecke herunter. Die Kette bewegte sich immer wieder rauf und runter, sodass es so aussah, dass der Körper sich immer wieder hinkniete. Der Körper des Menschen war über und über mit kleinen Schnittwunden bedeckt.
Vorsichtig näherten sich die Drei dem Gefesselten und erspähten dabei zwei Gänge, die von dieser größerer Höhle, in der sie sich befanden, abzweigten. Ratathôsk und Ramar befreiten den Menschen von seinen Ketten und legten ihn neben einen großen Felsbrocken auf den Boden. Jeder Versuch ihn ins Bewusstsein zurückzuholen scheiterte, denn die Qualen die der Mann durchlitten hat, mussten ihn fast umgebracht haben.
Während Ratathôsk und Liftrasa sich um den Verletzten kümmerten, erkundete Ramar ein wenig die beiden Gänge. Der erste Gang endete nach einen kurzen Stück an einer versperrten Tür. Aber Ramar betrachtete dies nicht als Hindernis sondern als Herausforderung. Schnell hatte er die Falle, mit der die Tür gesichert war entschärft und das Schloss geknackt. Aber nachdem er die Tür geöffnet hatte, betrat er den dahinterliegenden Raum nicht sofort, sonder erforschte mit seinem Blick noch den Boden hinter der Tür. Er entdeckte eine schmale Fuge, die im halbkreisförmig die Tür umschloss und entschloss sich daher nicht in den Raum zu gehen, da er eine weitere Falle vermutete. Trotzdem warf er einen Blick in den Raum, der als kleiner Schlafraum, der Einrichtung nach, diente.
Auf dem Weg zum zweiten Gang berichtete er seinen beiden Gefährten was er entdeckt hatte und erforscht nun den zweiten Gang, der ebenfalls nach kurzer Zeit an einer Tür endete. Nach einer kurzen Suche nach Fallen öffnete Ramar diese Tür und alle drei konnten einen leisen Gesang, eher ein Grölen, hören. Ramar wartete bis seine Gefährten bei ihm waren, dann wagte er sich ein kleines Stück in den von Fackeln erhellten Gang. Doch schon nach ein paar Schritten blieb er stehen. Er hatte am gegenüberliegenden Ende des Ganges kleinere Löcher in der Wand entdeckt, die er für eine Falle hielt.
Alle Drei beratschlagten nun, was sie tun sollten. Liftrasa hatte den Einfall, eine der Tonnen vor der Höhle zu holen und den Ging hinunterrollen zu lassen, um so die eventuelle Falle auszulösen. Da sie den Einfall hatte, musste sie auch die Tonne holen gehen. Unterdessen versuchten Ramar und Ratathôsk den verletzten Menschen aufzuwecken, hatten aber keinen Erfolg.
Nach einiger Zeit kam die Zwergin mit einer Tonne zurück, die fast genauso groß war wie sie und ließ sie den Gang, in dem sie eine tödliche Falle vermuteten hinunterrollen. Und tatsächlich war in dem Gang eine Falle versteckt, denn kaum war die Tonne den halben Weg zur Wand hinuntergerollt, als plötzlich mit einem leisen Zischen mehrere Pfeile aus den Löchern an der Wand geschossen kamen und in der Tonne stecken blieben.
„Noch mal Glück gehabt“, meinte Ramar und die drei folgten, nun etwas erleichtert, den Gang, der leicht, aber stetig, bergab führte. Der Gesang den sie zuvor schon vernommen hatten wurde immer lauter.
Nach einiger Zeit endete der Gang plötzlich in einer größeren Höhle. Der Gang führte als so eine Art Galerie auf beiden Seiten der Höhle hinab zum Boden. Dort wo der Gang in diese Höhle mündete war ein zwerghohe natürliche Brüstung.
Vorsichtig schlich sich Ramar zu dieser Brüstung und spähte hinab. Er staunte nicht schlecht, als er auf dem Boden der Höhle zwanzig offensichtlich betrunkene Goblins um den entführten Wirtsjungen herumtollen sah. Er erblickte auch einen Baldachin, unter dem jemand saß, konnte aber nicht erkennen um wen oder was es sich dabei handelte. Rasch berichtete er seinen Gefährten, was er entdeckt hatte und die Drei beratschlagten sich einige Zeit.
Ratathôsk hatte den Einfall, eine Seite der Galerie mit dem Lampenöl, das sie mit sich führten, in Brand zu setzten, sodass die Goblins nur von einer Seite zu ihnen nach oben gelangen konnten. Auf der anderen Seite der Galerie sollte sich Liftrasa, mit einem Zauber von Ratathôsk zusätzlich geschützt aufstellen und alle heraufkommenden Goblins metzeln, während er und Ramar mit ihren Armbrüsten die Goblins auf dem Höhlenboden erledigten.
Vorsichtig, um nicht zu früh erblickt zu werden, goss Ramar das Lampenöl auf der einen Seite auf die Stufen, während sich Liftrasa auf der anderen Seite hinabtastete und Ratathôsk, nachdem er den Zauber „Magierrüstung“ auf die Zwergin gesprochen hatte, die Armbrüste bereit machte.
Als die angeheiterten Goblins die Zwergin erblickten, stürmten sofort ein paar auf beiden Seiten der Galerie nach oben. Während sich Liftrasa den Angreifern auf ihrer Seite stellte, entzündete Ratathôsk mit einer Fackel das Lampenöl auf den Stufen. Die auflodernden Flammen brachten einen Goblin zu Fall, welchen sich beim Sturz von der Galerie einige Knochen brach, die anderen drehten um und wollten auf der anderen Seite hinauf.
Während Liftrasa einen Goblin nach dem anderen mit ihrer Streitaxt fällte, feuerten Ramar und Ratathôsk einen Bolzen nach dem anderen in die Goblins auf dem Höhlenboden. Ihrem überraschenden Angriff fielen gleich zu Beginn einige der Goblins zum Opfer.
Ein paar der Goblins hoben Steine auf und warfen sie auf die drei Angreifer, doch entweder trafen sie nicht oder die Steine prallten wirkungslos von der Rüstung ab. Ein Goblin hatte sich eine Armbrust besorgt und feuerte diese nun auf Ramar ab, während unter dem Baldachin ein Ork hervorkam und sofort zum Angriff auf Liftrasa überging. Er musste dabei ein paar der Goblins von der Galerie stoßen, doch diese landeten sanft auf dem Baldachin. Ramar konnte dem Armbrustbolzen nicht ausweichen. Der Pfeil traf ihn so schlimm, dass er sofort bewusstlos zu Boden sank.
Liftrasa hatte sich in der Zwischenzeit auch schon des Orks mit einem kraftvollen Axthieb entledigt und stürmte nun die Galerie hinab. Während Ratathôsk den tödlich verwundeten Ramar verband, metzelte Liftrasa die überlebenden Goblins nieder und befreite den weinenden Jungen von seinen Fesseln.

In der Zwischenzeit hatte Ratathôsk Ramar stabilisieren können und kümmerte sich nun ein wenig um den kleinen, verstörten Jungen, während Liftrasa die toten Goblins nach Wertsachen durchstöberte und den einzigen überlebenden Goblin fesselte, damit er später von Ramar verhört, bzw. gefoltert werden konnte. Bis auf ein paar rostige Dolche und ein paar Kupfermünzen fand sie nichts interessanten bei den Leichen. Da fiel ihr etwas glänzenden in einer Ecke der Höhle auf. Einem inneren Zwang folgend näherte sie sich der Stelle und entdeckte einen kleinen quadratischen Stein der mit, aus ihrer Sicht, merkwürdigen Schriftzeichen, versehen war. Liftrasa hob den Stein an und untersuchte ihn genauer. Die goldenen Zeichen darauf schienen unter ihrem Blick immer wieder zu verschwimmen. Nach ein paar Augenblicken gab sie es auf, diese Zeichen entziffern zu wollen und steckte den Stein ein. Danach begab sie sich zu den anderen.
Nachdem sie Ramar einen Heiltrank eingeflösst hatten, verließen sie mit dem Jungen und dem halbnackten Menschen die Höhle. Sie setzten den Menschen und den Jungen auf das vor der Höhle angepflockte Pferd und machten sich auf den Weg zurück zur Schenke, wo sie von einem überglücklichen Wirt überschwänglich begrüßt wurden. Nachdem sie den schwer verwundeten Menschen in einem Zimmer untergebracht hatten, lud der Wir die Gefährten zu einem seinen Verhältnissen angemessenen Festmahl ein. Während dieses Gelages überreichte er ihnen einen kleinen Beutel voll mit seinen gesamten Ersparnissen, 10 Goldmünzen.
Die Drei schlugen sich ihre Bäuche voll und tranken den guten Wein bis sich keiner mehr auf den Beinen halten konnte. Sie schafften es noch in das Zimmer zu kommen, das der Wirt ihnen zur Verfügung gestellt hatte und schliefen bis in die späten Morgenstunden des nächsten Tages.